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Hugo Blum

Laubegaster Ufer 22, Leuben

HIER WOHNTE
HUGO BLUM
JG. 1920
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
1944 KZ SACHSENHAUSEN
1945 ‘SONDEREINHEIT
DIRLEWANGER‘
DESERTIERT
ÜBERLEBT



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Hugo Blum wurde am 1920 als Sohn von Alois Blum (geb. 31.12.1891 in Conz) und Toni (Antonie) Richter (geb. 19.2.1893 ebenfalls in Conz) in Oy in Oberbayern geboren. Hugo war ihr zweiter Sohn, er war Marionettenspieler, Sänger und Musiker. Die Familie betrieb ein Wander- Marionettentheater. Mit der Wanderbühne zogen Alois und seine Familie durch die kleinen Städte und Dörfer des Deutschen Reiches und spielten Stücke wie: „Dr. Faustus zu Wittenberg“, „Schinderhannes“, „Hamlet“ und viele andere.
Hugo hatte neun Geschwister: Willy Richter (geb. 5.12.1914), Anna Blum (geb. 29.6.1919 in Weichering/Oberbayern), Therese Blum (geb. 1921 in Niedernhall), Elisabeth Blum (geb. 1923 in Halberstadt), Elli Blum (geb. 1924 in Berßel/ Harz), Ella „Pecksla“ Blum (geb. 1925 an unbekanntem Ort), Willy Blum (geb. 1928 in Rübeland/ Harz), Dora Blum (geb. 9.5.1930 in Marlishausen bei Arnstadt) und Rudolf Blum (geb. 3.9.1934 in Dresden).
Die Familie hatte ihren letzten frei gewählten Wohnsitz von 1934 bis 1938 in Dresden, 1938 musste sie nach Hoyerswerda umziehen, da sie in Dresden ihren Beruf nicht mehr ausüben durfte.
Hugo Blum wurde 1940 zum Arbeitsdienst eingezogen, anschließend zur Wehrmacht, zur Artillerie- Ersatzabteilung 1. 1942 wurde er als Sinto aus der Wehrmacht ausgestoßen und floh aus Hoyerswerda, um zu seinem Onkel Julius Richter zu gelangen. Am 30.03.1943 wurde er in Torgau verhaftet und am 9.8.1943 nach Auschwitz deportiert. Von dort nach Ravensbrück und Sachsenhausen weiter verschleppt, wurde er 1945, zusammen mit seinem Bruder Willy Richter, zur SS-Sondereinheit „Dirlewanger“, einer Mörderbande aus Verbrechern, die furchtbare Gräueltaten verübte, gepresst. Noch bevor sie in den Einsatz mussten, konnten sie bei einem Bombenangriff aus dem Lager fliehen. In einem Versteck überlebten sie bis zur Befreiung.
Nach dem Krieg traf sich die Familie, wie versprochen, in Hoyerswerda wieder. Es fehlten nur Willy und Rudolf, die in Auschwitz ermordet wurden. Die Familie hatte alles verloren, Dora befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand. Alois begab sich auf der Suche nach Willy und Rudolf nach Berlin. Später traf er einen ehemaligen Mitgefangenen, der ihm vom Tod der beiden berichtete.
Schon bald musste die Familie erneut fliehen, diesmal vor den Übergriffen russischer Soldaten. So kamen sie schließlich nach Regensburg, dann über Weiden in der Oberpfalz nach Hildesheim und Osterode. Sie versuchten noch eine Zeit lang, das Wander- Marionettentheater weiterzubetreiben, aber diese Zeit war vorbei. Die Familie zerstreute sich, viele litte unter Spätfolgen der KZ-Haft.
Alois und Toni zogen schließlich nach Hannover. Toni Blum starb 1968, Alois Blum 1982.
Hugo und Willy hatten Hoyerswerda schon vor der Flucht vor den russischen Soldaten verlassen.
1947 erhielt die Familie wieder einen Wandergewerbebeschein, der neben den Eltern auch Therese, Elisabeth, Elli, Dora und Hugo einschloss.
1953 meldete Alois Blum das Gewerbe ab und übergab das Theater an seinen Sohn Hugo. Der betrieb es noch eine Zeitlang weiter. Ab 1957 arbeitete Hugo dann als Kammerjäger.

Quellen:
„Annette Leo: „Das Kind auf der Liste“, Aufbau-Verlag 2018/2020

Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution https://collections.arolsen-archives.org/de/search

Die Verlegung der Stolpersteine wurde von der Heinrich- Böll- Stiftung initiiert
Die Verlegung der 12 Stolpersteine für die Familie Blum am Laubegaster Ufer 22 fand am 8. März 2024 statt
Die Patenschaft übernehmen die Stadtteilinitiative „Laubegast ist bunt“ und die 64. Oberschule Laubegast

Putzpate:
bereits vergeben

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