Anna Blum
Laubegaster Ufer 22, LeubenHIER WOHNTE
ANNA BLUM
JG. 1919
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
1944 KZ RAVENSBRÜCK
KZ-AUSSENLAGER GRASLITZ
BEFREIT
Weitere Stolpersteine in Laubegaster Ufer 22:
Richter, Willy
Blum, Willy
Blum, Toni
Blum, Therese
Blum, Rudolf
Blum, Hugo
Blum, Elli
Blum, Ella
Blum, Elisabeth
Blum, Dora
Blum, Alois
Anna Blum wurde am 29.06.1919 als erste Tochter von Alois Blum (geb. 31.12.1891 in Conz) und Toni (Antonie) Richter (geb. 19.2.1893 ebenfalls in Conz). Die Familie betrieb ein Wander- Marionettentheater. Mit der Wanderbühne zogen Alois und seine Familie durch die kleinen Städte und Dörfer des Deutschen Reiches und spielten Stücke wie: „Dr. Faustus zu Wittenberg“, „Schinderhannes“, „Hamlet“ und viele andere.
Anna hatte neun Geschwister: Willy Richter (geb. 1914), Hugo Blum (geb. 1920 in Oy/ Oberbayern), Therese Blum (geb. Willy Richter (geb. 5.12.1914), Hugo Blum (geb. 1920 in Oy/ Oberbayern), Therese Blum (geb. 1921 in Niedernhall), Elisabeth Blum (geb. 1923 in Halberstadt), Elli Blum (geb. 1924 in Berßel/ Harz), Ella „Pecksla“ Blum (geb. 1925 an unbekanntem Ort), Willy Blum (geb. 1928 in Rübeland/ Harz), Dora Blum (geb. 9.5.1930 in Marlishausen bei Arnstadt) und Rudolf Blum (geb. 3.9.1934 in Dresden).
Die Familie hatte ihren letzten frei gewählten Wohnsitz von 1934 bis 1938 in Dresden, 1938 musste sie nach Hoyerswerda umziehen, da sie in Dresden ihren Beruf nicht mehr ausüben durfte.
Anna Blum, die Marionettenspielerin, Sängerin und Musikerin war, zog schon 1940 von Hoyerswerda nach Berlin, wo sie ihren Sohn Rudolf zur Welt brachte. 1941 kehrte sie zur Familie zurück und musste ab 1942 Zwangsarbeit im Reichsbahnausbesserungswerk Hoyerswerda leisten. 1943 wurde sie mit den Geschwistern und der Mutter nach Auschwitz deportiert, wo ihr kleiner Sohn Rudolf umkam. Rudolf, 3 Jahre alt, erkrankte an der Noma-Seuche und wurde vom Lagerarzt Mengele geholt und getötet. Mindestens 4 der Blum- Kinder wurden von Mengele für medizinische Experimente auserkoren und mit verschiedenen Krankheiten infiziert, die sie jedoch alle überlebten. Von Auschwitz aus kam Anna, zusammen mit ihren Schwestern Therese und Elisabeth, über Ravensbrück in das Lager Graslitz, wo sie im April 1945 befreit wurde.
Nach dem Krieg traf sich die Familie, wie versprochen, in Hoyerswerda wieder. Es fehlten nur Willy und Rudolf, die in Auschwitz ermordet wurden. Die Familie hatte alles verloren, Dora befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand. Alois begab sich auf der Suche nach Willy und Rudolf nach Berlin. Später traf er einen ehemaligen Mitgefangenen, der ihm vom Tod der beiden berichtete.
Schon bald musste die Familie erneut fliehen, diesmal vor den Übergriffen russischer Soldaten. So kamen sie schließlich nach Regensburg, dann über Weiden in der Oberpfalz nach Hildesheim und Osterode. Sie versuchten noch eine Zeit lang, das Wander- Marionettentheater weiterzubetreiben, aber diese Zeit war vorbei. Die Familie zerstreute sich, viele litte unter Spätfolgen der KZ-Haft.
Anna heiratete Willy Blum, einen entfernten Verwandten. Sie reisten einige Jahre mit einem französischen Zirkus durch Europa. Anna bekam fünf Kinder.
Alois und Toni zogen schließlich nach Hannover. Toni Blum starb 1968, Alois Blum 1982.
Quellen:
„Annette Leo: „Das Kind auf der Liste“, Aufbau-Verlag 2018/2020
Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution https://collections.arolsen-archives.org/de/search
Die Verlegung der Stolpersteine wurde von der Heinrich- Böll- Stiftung initiiert
Die Verlegung der 12 Stolpersteine für die Familie Blum am Laubegaster Ufer 22 fand am 8. März 2024 statt
Die Patenschaft übernehmen die Stadtteilinitiative „Laubegast ist bunt“ und die 64. Oberschule Laubegast
Putzpate:
bereits vergeben
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