Details

Dora Blum

Laubegaster Ufer 22, Leuben

HIER WOHNTE
DORA BLUM
JG. 1930
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
1944 KZ RAVENSBRÜCK
TODESMARSCH
ÜBERLEBT



Weitere Stolpersteine in Laubegaster Ufer 22:
Richter, Willy
Blum, Willy
Blum, Toni
Blum, Therese
Blum, Rudolf
Blum, Hugo
Blum, Elli
Blum, Ella
Blum, Elisabeth
Blum, Alois
Blum, Anna

Dora Blum wurde am 9. Mai 1930 als Tochter von Alois Blum (geb. 31.12.1891 in Conz) und Toni (Antonie) Richter (geb. 19.2.1893 ebenfalls in Conz) in Marlishausen bei Arnstadt geboren. Die Familie betrieb ein Wander- Marionettentheater. Mit der Wanderbühne zogen Alois und seine Familie durch die kleinen Städte und Dörfer des Deutschen Reiches und spielten Stücke wie: „Dr. Faustus zu Wittenberg“, „Schinderhannes“, „Hamlet“ und viele andere.
Dora hatte neun Geschwister: Willy Richter (geb. 5.12.1914), Anna Blum (geb. 29.6.1919 in Weichering/Oberbayern), Hugo Blum (geb. 1920 in Oy/ Oberbayern), Therese Blum (geb. 1921 in Niedernhall), Elisabeth Blum (geb. 1923 in Halberstadt), Elli Blum (geb. 1924 in Berßel/ Harz), Ella „Pecksla“ Blum (geb. 1925 an unbekanntem Ort), Willy Blum (geb. 1928 in Rübeland/ Harz) und Rudolf Blum (geb. 3.9.1934 in Dresden).
Dora besuchte von 1934 bis 1938 die Schule in Dresden.
Die Familie hatte ihren letzten frei gewählten Wohnsitz von 1934 bis 1938 in Dresden, 1938 musste sie nach Hoyerswerda umziehen, da sie in Dresden ihren Beruf nicht mehr ausüben durfte.
Dora wurde 1943 mit den meisten Mitgliedern ihrer Familie nach Auschwitz deportiert, 1944 dann weiter in das KZ Ravensbrück. Sie wurde, zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Elli im April 1945 auf dem Todesmarsch befreit.
Nach dem Krieg traf sich die Familie, wie versprochen, in Hoyerswerda wieder. Es fehlten nur Willy und Rudolf, die in Auschwitz ermordet wurden. Die Familie hatte alles verloren, Dora befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand. Alois begab sich auf der Suche nach Willy und Rudolf nach Berlin. Später traf er einen ehemaligen Mitgefangenen, der ihm vom Tod der beiden berichtete.
Schon bald musste die Familie erneut fliehen, diesmal vor den Übergriffen russischer Soldaten. So kamen sie schließlich nach Regensburg, dann über Weiden in der Oberpfalz nach Hildesheim und Osterode. Sie versuchten noch eine Zeit lang, das Wander- Marionettentheater weiterzubetreiben, aber diese Zeit war vorbei. Die Familie zerstreute sich, viele litte unter Spätfolgen der KZ-Haft.
Alois und Toni zogen schließlich nach Hannover. Toni Blum starb 1968, Alois Blum 1982. 1947 erhielt die Familie wieder einen Wandergewerbebeschein, der neben den Eltern auch Therese, Elisabeth, Elli, Dora und Hugo einschloss.
Dora blieb von allen Kindern am längsten bei den Eltern. Aufgrund ihrer Erlebnisse im KZ war sie nicht in der Lage, im Marionetten-Theater mitzuarbeiten, nicht einmal soufflieren konnte sie. Seit Mitte der Fünfzigerjahre lebte sie mit dem Artisten Johann Fröhlich zusammen, das Paar bekam drei Kinder. Nach dem Scheitern der Beziehung ging Dora 1959 zurück zu ihren Eltern nach Hannover und lebte dort mit ihren Kindern im Wohnwagen. 1973 konnte sie erstmals in eine kleine Wohnung in Viersen ziehen

Quellen:
„Annette Leo: „Das Kind auf der Liste“, Aufbau-Verlag 2018/2020

Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution https://collections.arolsen-archives.org/de/search

Die Verlegung der Stolpersteine wurde von der Heinrich- Böll- Stiftung initiiert
Die Verlegung der 12 Stolpersteine für die Familie Blum am Laubegaster Ufer 22 fand am 8. März 2024 statt
Die Patenschaft übernehmen die Stadtteilinitiative „Laubegast ist bunt“ und die 64. Oberschule Laubegast

Putzpate:
bereits vergeben

Wenn Sie eine Putzpatenschaft für einen oder mehrere Stolpersteine übernehmen möchten, melden Sie uns das bitte an die Mailadresse email hidden; JavaScript is required.