Details

Therese Blum

Laubegaster Ufer 22, Leuben

HIER WOHNTE
THERESE BLUM
JG. 1921
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
1944 KZ RAVENSBRÜCK
KZ-AUSSENLAGER GRASLITZ
TODESMARSCH
ÜBERLEBT



Weitere Stolpersteine in Laubegaster Ufer 22:
Richter, Willy
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Blum, Toni
Blum, Rudolf
Blum, Hugo
Blum, Elli
Blum, Ella
Blum, Elisabeth
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Blum, Alois
Blum, Anna

Therese Blum wurde 1921 als Tochter von Alois Blum (geb. 31.12.1891 in Conz) und Toni (Antonie) Richter (geb. 19.2.1893 ebenfalls in Conz) in Niedernhall geboren. Therese war ihre zweite Tochter, sie war Marionettenspieler, Sängerin und Schaustellerin. Die Familie betrieb ein Wander- Marionettentheater. Mit der Wanderbühne zogen Alois und seine Familie durch die kleinen Städte und Dörfer des Deutschen Reiches und spielten Stücke wie: „Dr. Faustus zu Wittenberg“, „Schinderhannes“, „Hamlet“ und viele andere.
Therese hatte neun Geschwister: Willy Richter (geb. 5.12.1914), Anna Blum (geb. 29.6.1919 in Weichering/Oberbayern), Hugo Blum (geb. 1920 in Oy/ Oberbayern), Elisabeth Blum (geb. 1923 in Halberstadt), Elli Blum (geb. 1924 in Berßel/ Harz), Ella „Pecksla“ Blum (geb. 1925 an unbekanntem Ort), Willy Blum (geb. 1928 in Rübeland/ Harz), Dora Blum (geb. 9.5.1930 in Marlishausen bei Arnstadt) und Rudolf Blum (geb. 3.9.1934 in Dresden).
Die Familie hatte ihren letzten frei gewählten Wohnsitz von 1934 bis 1938 in Dresden, 1938 musste sie nach Hoyerswerda umziehen, da sie in Dresden ihren Beruf nicht mehr ausüben durfte.
Therese heiratete Julius Geissler und wohnte in Hoyerswerda in der Ackerstr. 3. Das Ehepaar bekam am 15.11.1941 einen Sohn, Johann Siegfried Geissler, geb. in Bröthen.
Therese Blum wurde 1943 mit ihrem Mann, ihrem Sohn und den meisten Mitgliedern ihrer Familie nach Auschwitz deportiert. Ihr Sohn Johann Siegried wurde dort ermordet. Anschließend wurde sie nach Ravensbrück und Sachsenhausen weiter verschleppt und von dort in das KZ- Außenlager Graslitz. 1945 wurde sie, zusammen mit ihrer Schwester Elisabeth, auf dem Todesmarsch befreit. Ihr Ehemann Julius Geissler war bereits am 15. April 1944 in das KZ Buchenwald überstellt worden und galt nach 1945 als vermisst. Erst in den 50er Jahre erfuhr Therese, dass er im April 1945 in Bergen-Belsen befreit worden war. Nachdem Therese ihren Mann 1949 als vermisst gemeldet hatte, wurde die Ehe 1958 geschieden.
Nach dem Krieg traf sich die Familie, wie versprochen, in Hoyerswerda wieder. Es fehlten nur Willy und Rudolf, die in Auschwitz ermordet wurden. Die Familie hatte alles verloren, Dora befand sich in schlechtem gesundheitlichem Zustand. Alois begab sich auf der Suche nach Willy und Rudolf nach Berlin. Später traf er einen ehemaligen Mitgefangenen, der ihm vom Tod der beiden berichtete.
Schon bald musste die Familie erneut fliehen, diesmal vor den Übergriffen russischer Soldaten. So kamen sie schließlich nach Regensburg, dann über Weiden in der Oberpfalz nach Hildesheim und Osterode. Sie versuchten noch eine Zeit lang, das Wander- Marionettentheater weiterzubetreiben, aber diese Zeit war vorbei. Die Familie zerstreute sich, viele litte unter Spätfolgen der KZ-Haft.
Alois und Toni zogen schließlich nach Hannover. Toni Blum starb 1968, Alois Blum 1982.
1947 erhielt die Familie wieder einen Wandergewerbebeschein, der neben den Eltern auch Therese, Elisabeth, Elli, Dora und Hugo einschloss.
Therese Blum, verheiratete Geißler, übernahm nach dem Krieg anderthalb Jahre lang in der Wanderbühne der Eltern verschiedene Rollen. 1947 bekam sie ihr zweites Kind. Seit 1950 lebte Therese zusammen mit Rudolf Steinbach in Mühlheim an der Ruhr. Sie bekam weitere fünf Kinder.

Quellen:
„Annette Leo: „Das Kind auf der Liste“, Aufbau-Verlag 2018/2020

Arolsen Archives – International Center on Nazi Persecution https://collections.arolsen-archives.org/de/search

Die Verlegung der Stolpersteine wurde von der Heinrich- Böll- Stiftung initiiert
Die Verlegung der 12 Stolpersteine für die Familie Blum am Laubegaster Ufer 22 fand am 8. März 2024 statt
Die Patenschaft übernehmen die Stadtteilinitiative „Laubegast ist bunt“ und die 64. Oberschule Laubegast

Putzpate:
bereits vergeben

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