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Berl (Bernhard) Hundert

Seestraße 7, Altstadt

HIER WOHNTE
BERL HUNDERT
JG. 1899
„POLENAKTION“ 1938
1941 GHETTO STANISLAU
ERMORDET 1942



Weitere Stolpersteine in Seestraße 7:
Schneck, Abraham Jacob
Schneck, Pessia
Schneck, Rosa
Schneck, Leon
Schneck, Tana
Schneck, Jutta
Schneck, Betty
Hundert, Markus
Hundert, Heni
Hundert, Isel

Berl (Bernhard) Hundert wurde am 22. November 1899 in Iwano-Frankiwsk (deutsch Stanislau, heute Westukraine) geboren.
Es ist anzunehmen, dass er der Bruder von Markus Hundert war, dann waren seine Eltern Aron Hundert und Rachel, geb. Weise. Weitere Geschwister waren demnach Samuel und Jehuda Aria Hundert sowie Mania, verh. Weißblüth.
Berl Hundert lebte seit dem 15. November 1921 in Deutschland, er war Kaufmann und Inhaber der Textil- und Möbelhandlung Berl Hundert in der Schreibergasse 14 in Dresden.
Verheiratet war Berl Hundert mit Heni, geb. Vogel, die 1904 in Tłumacz (deutsch Tlumatsch, heute Westukraine) geboren war. Sie hatten einen Sohn, Isel, der 1925 zur Welt kam.
Berl Hundert war – wie seine Brüder – in der Linken Opposition der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) organisiert, die Leo Trotzki nahestand. Alle vier Brüder sind wohl 1933 nach Paris emigriert, kehrten jedoch – wahrscheinlich aus wirtschaftlichen Gründen – 1935 bzw. 1938 nach Deutschland bzw. Iwano-Frankiwsk (deutsch: Stanislau, heute: Westukraine) zurück.
Berl Hundert wurde im Zuge der Polenaktion am 28. Oktober 1938 mit seiner Frau Heni und seinem Sohn Isel nach Polen abgeschoben und soll sich 1942 im Ghetto Stanislau befunden haben, wo alle bei Massenerschießungen ermordet wurden.
Als einziger der Geschwister überlebte Aria Jehuda Hundert. Er war ebenfalls nach Paris emigriert, nachdem er 1933 vorübergehend im KZ Colditz inhaftiert war. Er hatte ursprünglich ebenfalls in Dresden gewohnt und war Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde in Dresden. Er diente in der französischen Armee und war fünf Jahre in der Schweiz interniert. Ihm gelang offenbar die Emigration in die USA, er betrieb eine Textilreinigung und lebte bis zu seinem Tod 1992 bei seiner Tochter Lea in Los Angeles.

Uwe Herbig, dessen Vater und Tante mit den Hundert-Geschwistern befreundet waren, spendete den Stolperstein für Berl Hundert.

Quellen:
Angaben nach umfangreichen Recherchen von Uwe Herbig.

Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 159.

Archiv und Gedenkbuch der Jüdischen Gemeinde Dresden.

Putzpate:
bereits vergeben

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