Details

Bertha Steinhart

Bernhardstraße 39, Plauen

Hier wohnte
Bertha Steinhart
geb. Auerbach
Jg. 1875
deportiert 1942
Theresienstadt
1944 Auschwitz
ermordet



Weitere Stolpersteine in Bernhardstraße 39:
Steinhart, Richard
Steinhart, Kurt
Steinhart, Marion
Steinhart, Gert
Steinhart, Sonja
Goldschmidt, Jenny

Richard Steinhart wurde am 26. Mai 1873 in Merseburg geboren. Seine Frau Bertha, geborene Auerbach, kam am 1. September 1875 im ehemaligen deutschen Landkreis Tachau zur Welt. Richard Steinhart war Kaufmann und erfolgreicher Inhaber des Kaufhauses Steinhart auf der Kesselsdorfer Straße 17 in Löbtau, das bis 1933 folgendermaßen warb: "Die leistungsfähige Einkaufsstätte für Haus- und Küchengeräte, Lederwaren, Geschenkartikel, Spielwaren, Linoleum, Herrenartikel, Strümpfe, Handarbeiten und Trikotagen". Das Paar hatte drei Kinder: Kurt, Werner und Emilie. Das Kaufhaus wurde nach der Pensionierung des Vaters von den Söhnen Kurt und Werner übernommen.
1933 wurde die Familie gezwungen, das Kaufhaus zu einem sehr niedrigen Preis zu verkaufen. Emilie Steinhart konnte mit ihren beiden Kindern über England in die USA fliehen. Werner Steinhart und seine frisch verheiratete Frau Marga Goldblum konnten 1938 nach Holland fliehen und gelangten von dort aus 1939 in die USA. Sie waren am 5. November 1939 das letzte Paar, das in der Dresdner Synagoge getraut wurde, bevor diese nur wenige Tage darauf zerstört wurde. In den USA kamen die Söhne Ronald und Richard Steinhart zur Welt. Die Eltern Richard und Bertha Steinhart hatten bereits ein Visum für Panama und entschieden sich in letzter Instanz aber für ein Jüdisches Altenheim in Berlin. Von dort aus wurden beide nach Theresienstadt deportiert, wo Richard Steinhart am 15. Juli 1943 im Alter von 68 Jahren ermordet wurde. Bertha Steinhart wurde am 18. Mai 1944 nach Auschwitz-Birkenau weiterdeportiert und dort ermordet. Im Dokumentarfilm von Mark Birnbaum The Harp Tree (2006) ist das Schicksal der Familie sowie die Reise der Söhne Ronald und Richard an die Lebens- und Wirkungsorte in Dresden der Familie on Dresden dokumentiert. Für weitere Opfer der Familie Steinhart sind zum Teil bereits Stolpersteine verlegt worden bzw. wird dies in Planung. Weitere Opfer der Familie sind die Cousins und Cousinen ersten Grades: Max und Berta Steinhart, Rosa und Walter Steinhart, Oskar und Berta Steinhart, Ida Steinhart, verheiratete Fränkel und Joseph Fränkel sowie die Kinder dieser Familien: Edith, Erik, Herbert und Alfred Steinhart. Bis zur Gegenwart erfolgte keine Restitution der Vermögenswerte von Familie Steinhart, wie u.a. des mittlerweile sanierten ehemaligen Wohnhauses auf der Bernhardstraße 39.

Die Stolpersteine im Gedenken an Familie Steinhart wurden im Juni 2011 (Sonja Steinhart) sowie im September 2013 verlegt.

Quellen:
Adreßbuchverlag der Dr. Güntzschen Stiftung (1933): Adreßbuch für Dresden und Vororte. [Digitalisierte Online-Ressource: www.sachsendigital.de]

Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 355f.

Birnbaum, Mark (2006): The Harp Tree [Dokumentarfilm, 35 Min.]

Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945), www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [28.07.2014]

Kaplan, Richard (1989): The exiles [Dokumentarfilm, 116 Min.]

Sheeler, Jim: "From Nazi terror to a place of hope in the 1940s, Claire Ehrmann fled over the Pyrenees to a life focused on social justice", in: Rocky Mountain News vom 26. Januar 2008.

Putzpate:
bereits vergeben

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