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Dr. Hans Maier

Tolstoistraße 9, Loschwitz

HIER WOHNTE
DR. HANS MAIER
JG. 1889
MITGLIED / SPD
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
18.12.1937



Weitere Stolpersteine in Tolstoistraße 9:
Maier, Anna
Maier (Barrows), Hanna
Maier, Henry
Maier, Margarete

Hans Maier wurde am 23. April 1889 in Frankfurt a.M. geboren. Er entstammte dem Frankfurter jüdischen Bürgertum. Er studierte Rechtswissenschaften und Nationalökonomie in Freiburg, Berlin, München und Marburg. Im Frühjahr 1914 erfolgte die Promotion in Marburg. Bereits als Student hatte er sich der liberalen Studentenverbindung und der Süddeutschen Volkspartei angeschlossen und engagierte sich in der Arbeiterbildung. Während seines Referendariats lernte Maier Maria Graetz (1890-1937) kennen; sie war Kindergärtnerin und Sozialarbeiterin. Beide verband ein ausgeprägtes soziales Engagement. Die Kinder Hanna, Heinrich und Margarethe wurden 1915, 1918 und 1921 geboren. In Frankfurt beschäftigte er sich mit der kommunalen Sozialpolitik. 1922 trat er der SPD bei und schloss sich der Arbeiterwohlfahrt an. 1923 zog die Familie nach Dresden, wo Dr. jur. Hans Maier zwischen 1923 und 1933 als Ministerialrat für Arbeit und Wohlfahrt in Sachsen tätig war. Er war einer der führenden Köpfe der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland. In Folge der Rassegesetze und der damit zusammenhängenden „Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ wurde er entlassen und im Sommer 1933 der Korruption angeklagt. Im Chemnitzer Tageblatt von 1933 wurde mitgeteilt, dass dem Juristen Dr. Maier der Pass entzogen wurde. Nach den Verleumdungen zog er mit seiner Frau Anna und den drei Kindern nach Frankfurt am Main. Von den Nazis seiner Pension beraubt, lebte die Familie fast vier Jahre lang beinahe ohne Einkommen, bis Hans 1937 eine kleine wissenschaftliche Beschäftigung an der Reichsarchiv-Abteilung Frankfurt übernehmen konnte. Seine Frau Anna verstarb im August 1937 mit nur 47 Jahren nach einer akuten Operation. Dr. jur. Hans Maier nahm sich am 18. Dezember 1937 das Leben. Seinen Kindern hinterließ er ein ausführliches biografisches Vermächtnis.
Den drei Kindern des Ehepaares gelang die Flucht in die USA und nach Brasilien. Im Jahr 2021 leben 29 Nachfahren der Familie Maier überwiegend in den USA. Die älteste Tochter von Hanna Maier reiste 2019 nach Dresden.
Die Initiative weltoffenes Loschwitz e.V. veranlasste 2020 die Verlegung der Stolpersteine für Familie Maier.

Quellen
Eckhardt, Hanna: „Maier, Hans“, In: Frankfurter Personenlexikon (Onlineausgabe), http://frankfurter-personenlexikon.de/node/8460 [19.05.2021]
Initiative weltoffenes Loschwitz (2020): „Den Opfern ein Gesicht geben – Stolpersteine für Loschwitz“. Kurzfilm. https://weltoffenes-loschwitz.jimdofree.com/ [19.05.2021]


Putzpate:
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