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Elsa Salzburg

Tiergartenstraße 18, Altstadt

HIER WOHNTE
ELSA SALZBURG
GEB. GLÜCKMANN
JG. 1881
FLUCHT 1940
KUBA
USA



Weitere Stolpersteine in Tiergartenstraße 18:
Stein, Fred
Stein, Liselotte

Elsa Clara Salzburg, geb. Glückmann, wurde am 20. März 1881 als zweite Tochter des Bankiers Carl Glückmann und seiner Frau Felicia, geb. Elb, in Dresden geboren. Ihre Schwester Helene Martha war am 8. Juni 1879 zur Welt gekommen.
1909 kaufte ihr Vater Carl Glückmann die Villa Salzburg in der Tiergartenstraße 8 nach dem Tod des Erbauers und Besitzers Adolph Salzburg und baute sie für seine eigenen räumlichen und repräsentativen Zwecke um.
1903 heiratete Elsa den Hals-Nasen-Ohren-Arzt Dr. Siegmund Salzburg, geboren 1868, und bekam mit ihm drei Töchter: Thekla (geboren 1905), Erika (geboren 1906) und Liselotte (geboren 1910), genannt Lilo.
Ab 1910 bewohnte die Familie die von Siegmund Salzburg gekaufte Villa in der Mozartstraße 3, ganz in der Nähe seines Elternhauses, das sich nun im Besitz seines Schwiegervaters befand. Neben seiner HNO-Praxis in der Ferdinandstraße hielt er in seinem häuslichen Arbeitszimmer eine Privatsprechstunde für einen kleinen, exklusiven Patientenkreis ab. Er hatte sein privates Interesse an der Oper und ihren Künstlern auch beruflich zu seinem Betätigungsfeld gemacht und galt bald als ausgewiesener Spezialist für Stimmen. Er behandelte den Großteil der Sänger und Sängerinnen der Semper-Oper sowie die königliche Familie. Er war wie bereits sein Vater und auch sein Bruder aktiv im Gemeinderat der Israelitischen Religionsgemeinde, wenngleich die religiöse Bindung im weltlichen Leben für ihn an Bedeutung verlor. Als Patriot diente er im Ersten Weltkrieg, obwohl er bereits 46 Jahre alt war und dreifacher Familienvater, wofür er als Offizier mit dem Eisernen Kreuz geehrt wurde. Seine lange Krankheit und schließlich sein Tod 1932 brachte die Familie in finanzielle Bedrängnis. Elsa Salzburg ließ die Villa 1928 in drei Wohnungen aufteilen und vermietete die oberen Stockwerke. Sie übernahm selbst die Verantwortung für das materielle als auch das emotionale Wohlergehen ihrer Familie, nachdem fast das ganze Personal entlassen werden musste.
Tochter Lilo berichtete später, dass die Eltern sehr förmlich waren (es war eine arrangierte Ehe), ihre Mutter aber eine herzensgute Frau gewesen sei. So nahm sie in ihrer großbürgerlichen Villa auch 1933 den angeheirateten mittellosen Sozialisten Fred Stein mit auf. Nach der überstürzten Flucht des jungen Paares wurde es sehr einsam für Elsa. Tochter Thekla war mit ihrem Mann Adolph Strauss ebenfalls 1933 nach Palästina ausgewandert, Tochter Erika lebte mit ihrem Mann Hans Plaut in Leipzig und emigrierte 1935 mit den Söhnen Frank und Tom in die USA.
1938 zog Elsa zu ihrer Mutter in die Villa Salzburg, wo auch schon ihre getrennt lebende Schwester Helene wohnte. 1940 wurden alle drei in das Judenhaus Schulgutstraße 15 zwangsumgesiedelt. Wahrscheinlich im selben Jahr gelang Elsa die Flucht über den Brennerpass nach Genua und von dort mit einem Schiff nach Panama und nach Kuba, wo sie acht Monate auf ein US-Visum warten musste. Endlich konnte sie zu ihrem Schwager Dr. Friedrich Salzburg und seiner Frau Grete nach Berkeley ziehen, die seit 1939 dort lebten. Sie arbeitete in ihren letzten Lebensjahren aus eigener Initiative als Hauswirtschafterin für einen Professor. Am 16. Januar 1950 starb Elsa Salzburg in Berkeley.

Der Stolperstein für Elsa Salzburg wurde von Detlef U. Müller-Greven aus Dresden gespendet.

Quellen:
Angaben von Peter Stein.

Stadtmuseum Dresden; Eschebach, Erika; Weber, Helena (2018): Fred Stein: Dresden Paris New York. Dresden: Sandstein-Verlag.

Wenzel, Sabine (2019): Drei Villen in Dresden. Die Geschichte einer Familie zwischen Kaiserreich und Zweitem Weltkrieg. Dresden: Sandstein Kommunikation.

Putzpate:
bereits vergeben

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