Details

Helga Margot Grünewald

Großenhainer Straße 194, Pieschen

HIER WOHNTE
HELGA MARGOT
GRÜNEWALD
VERH. WEINBERG
JG. 1924
FLUCHT HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 23.7.1943



Weitere Stolpersteine in Großenhainer Straße 194:
Grunewald, Heinz

Helga Margot Grünewald wurde am 9. November 1924 in Dresden geboren. Der Vater Samuel Grünewald verstarb früh, und die Mutter Frieda heiratete in zweiter Ehe Arthur Rosenbaum. 1936 verstarb auch ihre Mutter. Arthur Rosenbaum heiratete in der Folge Erna Jonas, und Helga Margot lebte in dieser neuen Familie mit ihrer Halbschwester Ruth Eva Rosenbaum.
Schon vor dem Schulverbot für jüdische Kinder im November 1938 besuchte Helga Margot die Jüdische Schule. Sie wohnte gemeinsam mit Arthur Rosenbaum und ihrer Schwester Ruth Eva bis 1936 in der Großenhainer Straße 194. Danach musste Arthur Rosenbaum mit seiner Familie in die bis dahin als Sprechstundenwohnung fungierende Adresse Georgplatz 13 ziehen (1. Stock), da er gezwungen wurde, das sich in Familienbesitz befindliche Grundstück auf der Großenhainer Straße zu verkaufen.
Arthur, Erna und Ruth Eva Rosenbaum flüchteten im September 1938 über Italien nach Palästina. Auch Helga sollte mit ihnen emigrieren. Sie meldete sich bei ihren Mitschülern der Jüdischen Schule ab. In einer Schüleraktion anlässlich der 100-Jahr-Feier zur Grundsteinlegung der Synagoge, vom 21. Juni 1938 wird vermerkt: "Es wanderten aus […] Helga Grünewald, Tel Aviv". Allerdings erhielt sie von den britischen Behörden keine Papiere, um in das Mandatsgebiet Palästina einzureisen. So musste sie im September 1938 zurückbleiben. Um auf die Papiere zu warten, zog sie zu einer Tante und einem Onkel nach Offenbach, woher Ihre Eltern Frieda und Samuel Grünewald ursprünglich stammten. Die Einreise-Papiere sollten sie nie erreichen.
In Folge der Ereignisse in der Pogromnacht am 9. November 1938 floh sie mit Tante und Onkel von Offenbach in die Niederlande, zunächst nach Arnheim. Zu Beginn stand sie noch im Briefkontakt mit ihrem Bruder Heinz in Ecuador, was sich mit dem Einmarsch der Deutschen änderte. In Holland lernte Helga Margot dann Hans Weinberg kennen, und 1942 heirateten sie. Ihre letzte Adresse in Amsterdam ist die Krugerstraat 34. Von dort aus wurde das junge Ehepaar in dem sogenannten Judendurchgangslager Westerbork interniert. Am 20. Juli 1943 wurden Helga Margot und Hans Weinberg, am selben Tag wie ihre Stiefgroßeltern Laura und Simon Sigismund Jonas, in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie am 23. Juli 1943 ermordet wurden.

Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 131.

Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945 http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [25.09.2015]

Putzpate:
bereits vergeben

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