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Heinz Grunewald

Großenhainer Straße 194, Pieschen

HIER WOHNTE
HEINZ GRUNEWALD
JG. 1920
FLUCHT 1939
ECUADOR



Weitere Stolpersteine in Großenhainer Straße 194:
Grünewald, Helga Margot

Heinz Grunewald wurde am 5. Juni 1920 in Dresden als erstes Kind des Kaufmanns Samuel Grünewald und seiner Ehefrau Frida (geb. Grünewald) geboren. Die Eltern stammten aus Offenbach und waren 1919 aus beruflichen Gründen nach Dresden gezogen. Am 9. November 1924 wurde die Tochter Helga Margot geboren.
Der Vater starb 1928 mit nur vierzig Jahren. Die Mutter heiratete wahrscheinlich 1932 den Dentisten Dr. Arthur Rosenbaum und bewohnte mit ihrer Familie das Haus Großenhainer Straße 194, das sie aus dem Erbe ihres verstorbenen Mannes erworben hatte. 1933 wurde die Tochter Ruth Eva geboren, jedoch verstarb die Mutter 1936 mit nur neununddreißig Jahren. Der Stiefvater Arthur Rosenbaum heiratete 1938 Erna Jonas. Er war gezwungen, das geerbte Haus zu verkaufen. Die Abwicklung des Verkaufs und die Auszahlung des ausgehandelten Preises sollen sich sehr schleppend hingezogen haben, so Arthur Rosenbaum nach dem Krieg. Daran hing u. a. die Finanzierung der Emigration. Dennoch konnten die Stiefeltern mit Ruth Eva im September 1938 über Italien nach Palästina emigrieren, jedoch ohne Helga Margot, die von den Britischen Behörden keine Einreisepapiere für das Mandatsgebiet Palästina bekommen hatte. Sie zog deshalb zu Verwandten nach Offenbach, um dort auf die Papiere zu warten, die sie allerdings nie erhielt. Nach der Pogromnacht am 9. November 1938, die auch die Familie betroffen hatte, floh Helga Margot mit Onkel und Tante nach Arnheim in den Niederlanden. Bis zum Einmarsch der Deutschen konnte sie noch über Umwege Briefkontakt zu ihrem Bruder Heinz halten, dem 1939 die Flucht nach Ecuador gelungen war. 1942 heiratete Helga Margot in Amsterdam Hans Weinberg. Am 20. Juli 1943 wurden sie – wie auch die Stiefgroßeltern Laura und Simon Sigismund Jonas aus Dresden – in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo sie am 23. Juli 1943 ermordet wurden.
Heinz Grunewald heiratete am 23. Oktober 1947 in Guayaquil Ilse Koppel, die 1923 in Hamburg geboren war. Sie bekamen dort drei Kinder: Fred 1950, Peggy 1953 und Ralph 1956. 1961 wanderte die Familie in die USA nach San Diego, California aus. Dort war er als sehr erfolgreicher Vertreter für chirurgischen Bedarf für die Firma Bel Air Surgical Supply tätig, die ihr Gebiet bis nach Mexiko ausdehnte, wo er dank seiner Spanischkenntnisse viele Kunden werben konnte. Mit 75 Jahren ging er in Ruhestand, reiste viel mit seiner Frau und spielte regelmäßig Bridge. Er war sehr stolz darauf, dabei den Grad eines Großmeisters zu erreichen. Sein größter Stolz jedoch und seine Freude waren seine sieben Enkelkinder.
Heinz Grunewald starb am 15. Januar 2006 nach einem erfüllten Leben.

Den Stolperstein für Heinz Grunewald spendeten 2020 seine drei Kinder aus San Diego, Kalifornien, USA.

Quellen:
Angaben seiner drei Kinder Peggy Ratner, Fred und Ralph Grunewald
Archiv der Jüdischen Gemeinde Dresden

Putzpate:
bereits vergeben

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