Fedor Friedländer
Bärensteiner Straße 28b, BlasewitzHIER WOHNTE
FEDOR
FRIEDLÄNDER
JG. 1891
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET
Weitere Stolpersteine in Bärensteiner Straße 28b:
Friedländer, Gertrude
Fedor Friedländer kam am 17. Januar 1891 im schlesischen Grafenweiler (heute: Kolonowskie, Polen) als Sohn von Fritzel Friedländer, geborene Walzer (1864–1927), und von dem Kaufmann Berthold Friedländer (1862–1942) zur Welt. Er wuchs mit vier Brüdern auf. Über Fedor Friedländers frühen Lebensweg ist nichts bekannt. Im Frühjahr 1926 heiratete er Gertrude Wechsner (1890–1943) standesamtlich und nach jüdischem Ritus in der Dresdner Synagoge. Den Lebensunterhalt verdiente Fedor Friedländer als Handelsvertreter, zunächst im Außendienst. Seit 1934 ging er als kaufmännischer Angestellter einer Bürotätigkeit nach. Seine 1937 erfolgte Anstellung als Kassenbote bei der Dresdner Firma Mimosa AG, die Fotopapier herstellte, war ein beruflicher Abstieg. Er hing mit seiner Stigmatisierung als „jüdisch“ im Sinne der Nürnberger Gesetze zusammen. Anfang 1938 erfolgte seine Entlassung. Damit verloren Fedor Friedländer und seine Frau auch die betriebseigene Wohnung in der Bärensteiner Straße 28b auf dem Mimosa-Firmengelände in Dresden-Striesen. Beide kamen 1938 in der Wohnung von Chaja Hofstein in Altstriesen 27 unter. Als die Vermieterin jedoch bald darauf nach Brasilien floh, um ihrer Verfolgung zu entkommen, musste das Paar zwangsweise in einem so genannten „Judenhaus“ in der Röhrhofgasse 16 leben. Am 28. Juli 1942 wurde Fedor Friedländer zusammen mit seiner Frau in das Ghetto Theresienstadt überstellt. Etwa anderthalb Jahre später folgte Ende Januar 1943 die Deportation in das Konzentrations- und Vernichtungslager Ausschwitz. Zu einem unbekannten Zeitpunkt im selben Jahr wurden Fedor und Gertrude Friedländer dort ermordet.
Auch Fedor Friedländers ältere Brüder Josef Friedländer (1888–vor 1945) und Walter Friedländer (1889–um 1943) sowie sein Vater wurden Opfer des Holocaust. Seine bereits 1927 verstorbene Mutter wurde auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in Gleiwitz (heute: Gliwice, Polen) bestattet. Sein jüngerer Bruder Rudolf Friedländer (1901–1973) ließ Fedor Friedländer 1958 durch das Amtsgericht Bielefeld für tot erklären.
Birgit Sack
Quellen
Ancestry: Rio de Janeiro, Einwanderungskarten, Chaja Hofstein https://www.ancestrylibrary.de/imageviewer/collections/9800/images/004847816_00151 (9.4.2025)
Arolsen Archives, ITS Digital Archive: Teilbestand 6.3.3. Fallbezogene Akten des ITS ab 1947, Such- und Bescheinigungsvorgang Nr. 72.114 für Friedlaender, Fedor
Fedor Friedländer, in: Terezín Memorial,https://www.pamatnik-terezin.cz/prisoner/te-friedlander-fedor (9.4.2025)
Foundation for documentation of Jewish cemeteries in Poland. The database of the jewish cemeteries in poland, https://sztetl.org.pl/de/node/135004 (Grab Fritzel Friedländer) (9.4.2025)
Friedländer, Fedor, in: Bundesarchiv (Hg.), Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de870277 (9.4.2025)
Historische Adressbücher, Dresden, https://www.saxorum.de/adressbuecher
Stadtarchiv Bielefeld: Bestand 120,3/Amt für Wiedergutmachung, Kreis, B 23 und B 30: Wiedergutmachungsverfahren Rudolph Friedländer; schriftliche Auskünfte, 3.3.2025
Ehepaar Friedländer, Fedor, in: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V. / Archiv Gedenkbuch in der Jüdischen Gemeinde zu Dresden (Hg.), Buch der Erinnerung. Juden in Dresden deportiert, ermordet, verschollen. 1933–1945, Berlin/Leipzig 2025, S. 155
Trauungen, in: Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden, 1926, Nr. 12, S. 3
Der Stolperstein für Fedor Friedländer wurde auf Initiative der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Dresden-Blasewitz verlegt.
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