Details

Walter Julius Rosengarten

Laubestraße 24, Blasewitz

HIER WOHNTE
WALTER JULIUS ROSENGARTEN
JG. 1910
FLUCHT 1933
FRANKREICH
1942 SCHWEIZ



Weitere Stolpersteine in Laubestraße 24:
Steinhart, Max
Steinhart, Bertha
Steinhart, Edith
Steinhart, Gerald
Steinhart, Irwin
Rosengarten, Markus
Rosengarten, Julchen
Rosengarten, Moritz

Walter Julius Rosengarten wurde am 27.7.1910 in Bad Ems geboren. Er ist der zweite Sohn von Julie und Markus Rosengarten.
Walter Rosengarten verbrachte seine ersten Lebensjahre in Bad Ems. Seine Eltern betrieben dort ein Geschäft für Fahrräder und Nähmaschinen. Sein Vater Markus begann für die Nordstern Lebensversicherungs-AG zu arbeiten und wurde zunächst nach Koblenz und dann 1912 nach Dresden versetzt. Ab dem 5. Lebensjahr lebte Walter zunächst bei Onkel und Tante (Schwester der Mutter) in Bad Ems. Dort besuchte er die Volksschule und dann in Dresden das Gymnasium bis zum Abitur.
Danach folgte 1931 ein Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin im Bereich Germanistik und Geschichte. Nach zwei Semestern wechselte er nach Heidelberg, das er im Februar 1933 schon wieder verlassen musste, weil er wegen antinationalsozialistischer Betätigung relegiert wurde. Zwei Monate später verließ er Deutschland und begann sein Exil in Paris im Mai 1933, wo er mit einiger Verzögerung sein Studium an der Sorbonne, später aus dem Internierungslager heraus an der Universität Montpellier fortsetzte. Nach einem Kursus als Kinooperateur in Erwartung eines USA-Visums kurz vor Kriegsausbruch arbeitete er in dieser Zeit als Filmvorführer in Kinos und gab Französisch-Unterricht. 1942 geriet er in die am 16. Und 17.7.1942 stattfindende Razzia und kam mit Tausenden anderen Jüdinnen und Juden ins Vélodrome d´Hiver, einem Radsportstadion in Paris. Dort herrschten unerträgliche Bedingungen mit hohen Temperaturen und fehlenden Toiletten. Er konnte von dort trotz Bewachung durch die französische Polizei fliehen und ging zunächst in die Bretagne, konnte dort aber nirgends untertauchen. Den Krieg erlebte er drei Jahre lang bis zum Ende des Jahres 1942 in französischen Konzentrations- und Internierungslagern. Er flüchtete schließlich mit einem Fahrrad in die sogenannte unbesetzte Zone und entging der Deportation durch "Untertauchen" in Marseille bis zum Beginn der nordamerikanischen Invasion in Nordafrika (8.11.1942), als die deutschen Truppen auf Marseille vorrückten. Er flüchtete im gleichen Monat in die Schweiz, wo er ein Jahr lang erneut interniert wurde. Nach der Entlassung aus dem Internierungslager kam es durch Vermittlung von Freunden im Sommer 1946 zu einer Übersiedlung nach Tübingen, wo er eine Stelle als Leiter der Abteilung Kunst in der Landesdirektion für Kultur, Erziehung und Kunst als beamteter Regierungsrat in der Regierung Württemberg-Hohenzollern erhielt. Am 28.04.1947 heiratete er Petra Brendle, geb. am 3.3.1924 in Tübingen. Aus der Ehe sind zwei Kinder hervorgegangen: Sabine, geb. am 31.03.1948, und Thomas, geb. am 08.02.1951. 1951 beschloss Walter Rosengarten, als Redakteur im Bereich Kultur zum Südwestfunk nach Baden-Baden zu wechseln, wo er bis zur Pensionierung 1975 im Hörfunk arbeitete. Walter Rosengarten starb am 25.8.1984 in Baden-Baden.

Quellen:
Angaben der Familie Rosengarten, besonders von Walter Julius Rosengarten (Aufzeichnungen, Akten, Briefe und Karten, Auszüge der Wiedergutmachungsakte) und Sabine Stein, geb. Rosengarten

HATiKVA – die Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V.

Stolpersteine für Dresden e.V.

Walter Nowojski und Hadwig Klemperer (Hrsg.): Victor Klemperer Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933–1945. (Band I–VIII). Aufbau Verlag Berlin 1995.

Yad Vashem – Internationale Holocaust-Gedenkstätte.

Putzpate:
bereits vergeben

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