Details

Albert Hirsch

Rietschelstraße 28, Altstadt

Hier wohnte
Albert Hirsch
Jg. 1900
verhaftet 1943
Mauthausen
befreit/überlebt



Weitere Stolpersteine in Rietschelstraße 28:
Hirsch, Fanny
Hirsch, Manfred

Albert Hirsch wurde am 2. Februar oder Dezember 1900 in Borghorst geboren und arbeitete in Dresden als Kaufmann. Seine Frau Fanny Hirsch, geb. Schneck, wurde am 17. September 1901 in Dresden geboren. Ihr Sohn Manfred kam am 10. November 1929 in Dresden zur Welt.
Im November 1938 wurde Albert Hirsch verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert und im Frühjahr 1939 wieder entlassen. Bei dem Versuch, illegal nach Belgien zu gelangen, wurde er verhaftet und nach Dresden zurückgebracht. Familie Hirsch wurde gezwungen, in das sogenannte Judenhaus in der Sporergasse 2 zu ziehen. In den Goehlewerken der Zeiss Ikon AG musste er mit seiner Frau Zwangsarbeit verrichten. Am 23./24. November 1942 wurde die Familie in das "Judenlager Hellerberg" deportiert. Die Gestapo hatte es in Zusammenarbeit mit der Zeiss Ikon AG, der auch das Gelände gehörte, eingerichtet worden, um die knapp 300 noch in Dresden verbliebenen Juden dort zu internieren. Da das Lager in der Dr.-Todt-Straße (heute Radeburger Straße) knapp außerhalb der Stadtgrenze lag, galt Dresden ab dem 23. November 1942 als "judenrein" bzw. "judenfrei". Die Lagerinsassen mussten pro Tag 60 Reichspfennige für Miete und Verpflegung zahlen. Sie verrichteten Zwangsarbeit in den der Zeiss Ikon AG gehörenden Goehlewerken, wo sie Torpedozünder montierten. Am 1. März 1943 wurde das Lager zum Ersatzpolizeigefängnis erklärt und von der Bereitschaftspolizei bewacht. Nachdem am Abend des 2. März 1943 weitere 40 jüdische Gefangene aus Chemnitz sowie die noch in Dresden verbliebenen Angestellten der jüdischen Gemeinde hinzugekommen waren, wurden die Lagerinsassen zum Bahnhof Dresden-Neustadt transportiert. Dort wurden die mehr als 300 Menschen in vier bis sechs Güterwaggons gezwungen. Am Abend des darauffolgenden Tages, des 3. März 1943, kam dieser Transport nach 24-stündiger Fahrt ohne Essen und Trinken in Auschwitz-Birkenau an, wo Fanny und Manfred Hirsch vermutlich sofort nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Auch Fannys Schwestern Rosa und Betty mit ihren Kindern Jutta und Tana waren darunter.
Albert Hirsch wurde zeitweise in den Unterlagen des Krankenlagers der Buna-Werke geführt, das später "Konzentrationslager Auschwitz III" bezeichnet wurde. Am 18.1.1945 wurde Albert Hirsch nach Mauthausen deportiert, wo er am 15. April 1945 befreit wurde. Er war bis 1950 im Vorstand der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, lebte in Freital und war Referent für jüdische Angelegenheiten im Kirchamt der DDR. Infolge des Slánský-Prozesses verließ er die DDR.

Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 150f.

Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945 http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [21.07.2014]

Putzpate:
bereits vergeben

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