Details

Chane Zwecher

Rietschelstraße 19, Altstadt

Hier wohnte
Chane Zwecher
geb. Fränkel
Jg. 1879
'Polenaktion' 1938
Bentschen/Zbaszyn
ermordet im
besetzten Polen



Weitere Stolpersteine in Rietschelstraße 19:
Zwecher, Owadie Leib
Zwecher, Malka Lea
Zwecher, Chaskel Kurt

Owadie Leib Zwecher wurde am 9. Juni 1880 im galizischen Kolomyja, der heutigen Ostukraine geboren. Chane Zwecher, geb. Fränkel kam am 23. Oktober 1879 in Boków im heutigen Polen zur Welt. Beide erreichten Dresden vermutlich 1911. Sie betrieben einen Handel mit Teppichen, Wandteppichen, Textilien, Eisenwaren, Kleidung und mehr. Im August 1922 zog auch Owadie Leibs Bruder, Szymon Zwecher nach Dresden und stieg in das Geschäft seines Bruders mit ein. Sie waren Mitglieder der Gemeinde Tomchei Nizrochim in der Sporergasse 2. Zwischen 1931 und 1932 war Owadie Leib Zwecher dort Finanzwart. Am 11. November 1912 wurde ihr Sohn Chaskel Kurt in Dresden geboren, am 21. Juli 1919 folgte seine Schwester Malke Lea. Im Alter von 16 Jahren leitete Chaskel Kurt bereits das jüdische Jugendorchester der Gemeinde. Später begann er in Leipzig Jura zu studieren, was er jedoch aufgrund seines Glaubens abbrechen musste. Im Anschluss studierte er bis zur Ausweisung der polnischen Juden im Oktober 1938 im Jüdisch-Theologischen Seminar in Breslau, der Fraenckelschen Stiftung. Aufgrund der sogenannten Polenaktion am 28. Oktober 1928 konnte er seine Studien nicht beenden und erhielt lediglich das Zertifikat des Religionslehrers, nicht das eines Rabbiners.
Am Schabathabend des 28. Oktober 1938 wurde Familie Zwecher mit Ausnahme von Chaskel Kurt nach Zbąszyń abgeschoben, der zu dieser Zeit im Jüdisch-Thelologischen Seminar in Breslau studierte. Nach seiner Rückkehr nach Dresden schlugen all seine Versuche fehl, zu seiner Familie zu gelangen. Benachteiligt durch seine polnische Staatsbürgerschaft und ohne weiteres Aufenthaltsrecht in Deutschland, lebte er in Dresden in großer Angst. Ab diesem Zeitpunkt wohnte er in der Röhrhofgasse 16, in einem der sogenannten Judenhäuser der Stadt. Er wurde verhaftet und zum Dresdner Polizeipräsidium gebracht. Von dort aus versuchte er, seine Ausreise zu organisieren. Dies gelang ihm mithilfe von Sylvia Burg, die ihrem Sohn, Rabbi Dr. Yosef Burg anschrieb, der bereits in Israel lebte. Tatsächlich erhielt er sein Visum zur Ausreise und erreichte Israel über Italien. Per Schiff reiste er im September 1939 wenige Tage vor Italiens Kriegsbeitritt aus. In Israel heiratete er 1942 Lea Rebhuhn. Drei Jahre später kam ihr Sohn Meir Zwecher zur Welt, die Tochter Chana Zwecher folgte 1949. Seine Familienmitglieder gelten seither als verschollen.

Yonatan Zwecher (Israel), Urenkel von Owadie Leib Zwecher, Enkel von Chaskel Kurt und Sohn von Meir Zwecher stiftete diese Stolpersteine in Erinnerung an seine Familienmitglieder.

Quellen:
Angaben der Familie

Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 392.

Archiv-Sammlung "Juden in Dresden", Stiftung Sächsische Gedenkstätten

Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933- 1945 http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [21.07.2014]

HATiKVA Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V.

Jüdische Gemeinde zu Dresden

Putzpate:
bereits vergeben

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