Edith Kühnert
Weinbergstraße 40, PieschenHier wohnte
Edith Hildegard
Kühnert
geb. Teutsch
JG. 1913
Deportationsbefehl
16.2.1945
Dresden verlassen
Tot 18.2.1945
Todesursache unklar
Weitere Stolpersteine in Weinbergstraße 40:
Kühnert, Barbara
Edith Kühnert, geborene Teutsch, wurde am 5. Oktober 1913 in München geboren. Sie war Lehrerin für Französisch und Englisch. Als katholisch verheiratete Frau kam sie mit ihrem Mann, dem kaufmännischen Angestellten Willibald Kühnert nach Dresden. Das Paar hatte eine Tochter. Barbara Kühnert wurde am 5. Februar 1943 in Dresden geboren. Die Ehe mit ihrem nichtjüdischen Mann schützte sie nur bedingt. Frau Kühnert erhielt als eine der letzten ca. 170 in Dresden verbliebenen Juden den Deportationsbefehl für den 16. Februar 1945, drei Tage vor der Bombardierung Dresdens. Einer derjenigen, der die Deportationsbefehle im Auftrag der Reichvereinigung der Juden in Deutschland zuzustellen hatte, war der Romanist Victor Klemperer: "Sie sollten sich am 16. Februar um 6.45 Uhr in der Zeughausstraße [Gemeindehäuser der bereits im November 1938 zerstörten Dresdner Synagoge] 'zum Arbeitseinsatz außerhalb Dresdens' mit Handgepäck und Marschverpflegung für zwei bis drei Tage einfinden. Alle betroffenen Leidensgefährten wussten: Dies war das Todesurteil."
Mit ihrem Mann besprach Frau Kühnert verschiedene Pläne, um aus Dresden zu entkommen. Eine befreundete Familie in der Nachbarschaft bot ihr an, sie bei sich zu verstecken. Aus Angst vor einem Spitzel, der in derselben Straße wohnte, lehnte Edith Kühnert allerdings ab und flüchtete am 15. Februar mit der zweijährigen Tochter in Richtung Berlin. Edith Kühnert soll über Radeberg, Großenhain und Elsterwerda geflohen sein. Am 17. Februar wurde sie von einer Gärtnerfamilie in Zeischa/Bad Liebenwerda aufgenommen. Am 18. Februar 1945 wurde der Kinderwagen von Barbara Kühnert in einem Fischteich bei Thalberg gefunden und bald darauf barg man die Leichen der beiden. Die Todesursache blieb ungeklärt.
Schüler der 7. Klasse des Gymnasiums Dresden-Plauen hatten im Rahmen eines Schülerprojekts das Schicksal der Familie recherchiert und wurden damit im Geschichtswettbewerb der Körber-Stiftung Landessieger. Zur Verlegung der Stolpersteine im September 2013 waren auch Familienangehörige von Edith und Barbara Kühnert aus der Schweiz anwesend.
Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 208f.
Nowojski, Walter: "Als das Feuer zurückkam", in: Zeit online vom 10. Februar 2005.
Putzpate:
bereits vergeben
Wenn Sie eine Putzpatenschaft für einen oder mehrere Stolpersteine übernehmen möchten, melden Sie uns das bitte an die Mailadresse email hidden; JavaScript is required.