Details

Elsa Sternfeld

Beilstraße 14, Gruna

HIER WOHNTE
ELSA
STERNFELD
GEB. MICHELS
JG. 1878
FLUCHT 1939
BRASILIEN



Weitere Stolpersteine in Beilstraße 14:
Sternfeld, Walter
Sternfeld, Dr. Gerhard
Sternfeld, Dr. Inge
Sternfeld, Hans Eduard

Elsa Michels kam am 21. März 1878 als Tochter von Moritz Michels (* 1832) und seiner Frau Anna Pauline geb. Cohn (1840-1874) zur Welt. Ihr Vater führte das in Krefeld gegründete und dann in Berlin ansässige Unternehmen „Seidenhaus Michels & Cie“ und zählte zu den kaiserlichen Hoflieferanten. Es war eines der führenden Seidenhäuser in Deutschland in der Zeit um 1900 bis Ende der 1920er Jahre.
Elsa wuchs mit einem großen Bruder Georg (1864-1915) und einer kleinen Schwester Frida Mathilde (1880-1953) auf.
1902 heiratete sie Walter Sternfeld und sie ließen sich in Berlin-Halensee am Kurfürstendamm nieder, wo Walter zunächst Börsenfachmann für Getreide war und dann einen Reklame- und Annoncen-Kontor betrieb. Ihre drei Kinder Gerhard, geb. am 11. Juni 1905, Inge, geb. am 27. Juli 1906 und Hans Eduard, geb. am 18. November 1907 wurden in Berlin geboren. 1911 zogen sie nach Dresden, wo sie anfangs im Stadtteil Plauen in der Hohen Str. 86 wohnten. In allen Geburtsurkunden der Kinder ist Elsa Sternfelds Religion als "mosaisch" genannt.
Von 1914 bis 1936/37 lebte die Familie dann in der Beilstr. 14 in Dresden. Walter meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst im ersten Weltkrieg. Er war in Belgien eingesetzt.
Am 27. Juli 1911 ließ Walter Sternfeld im Handelsregister eine Waffelfabrik in Löbtau auf seinen Namen eintragen, die aber bereits am 1. April 1913 das Konkursverfahren eröffnete und am 3. Januar 1916 erlosch. Anfang der 1920er Jahre wurde er Mitinhaber einer Firma für Automobilbestandteile und Metallwaren (Daniel Heinrich Balz & Co.). Später arbeitete er in leitender Funktion für die Deutsche Reichsbahn-Reklame GmbH, wurde aber aus rassistischen Gründen aus dieser Funktion entlassen. Daraufhin wurde er Vertreter und ernährte die Familie durch die Provisionen.
Walter und Elsa Sternfeld kamen von 1937 bis 1939 im Dürerbundhaus auf der Heinrich-Schütz-Str. 2 in Blasewitz unter. In der letzten Juni-Woche des Jahres 1939 reisten sie nach Hamburg und verließen Deutschland mit dem Schiff General San Martin, auf dem sie am 21. Juli 1939 den Hafen von Santos (Bundesstaat São Paulo) in Brasilien landeten. Vermutlich hielten sie sich vor ihrer Abreise im Christlichen Hospiz Baseler Hof in Hamburg auf, da Walter Sternfeld am 30. Juni 1939 auf einem Briefbogen des Hospizes noch eine Bankanweisung aufgab.
Ihre Kinder Gerhard und Inge emigrierten ebenfalls nach Brasilien. Ihr Sohn Hans Eduard floh nach Frankreich und wurde dort verhaftet, ins KZ Auschwitz deportiert und gelangte 1945 mit dem „Todesmarsch“ ins KZ Buchenwald. Dort wurde er von amerikanischen Truppen befreit.
Elsa Sternfeld starb am 23. Mai 1942 in São Paulo. Walter Sternfeld lebte bis zum 13. Mai 1948 in São Paulo.
Quellen:
Angaben zur Herkunftsfamilie: https://www.myheritage.de/research/collection-1/myheritage-stammbaume?itemId=224678941-1-545002&action=showRecord

Berliner Adressbuch 1907 und 1911; https://digital.zlb.de

Dresdner Adressbuch 1912 bis 1939; https://digital.slub-dresden.de/

Sächsisches Staatsarchiv; HR 12727 sowie Bestellsignatur 13135 Dresdner Bank, Fil. Dresden, Nr. 0634

https://www.stolpersteine-hamburg.de/index.php?MAIN_ID=7&BIO_ID=4114 (Eintrag für Erika Simon, geb. Sternfeld)

www.ancestry.com mit dankenswerter Unterstützung des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven für die Zusendung von Kopien aus dem Archiv

https://www.stadtwikidd.de/wiki/D%C3%BCrerbundhaus

Todesmarsch von Auschwitz: https://encyclopedia.ushmm.org/content/en/timeline-event/holocaust/1942-1945/death-march-from-auschwitz

Angaben der Familie

Putzpate:
bereits vergeben

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