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Robert Eger

Wilsdruffer Straße (Kulturpalast) , Altstadt

HIER ARBEITETE
ROBERT EGER
JG. 1893
"SCHUTZHAFT" 1938 KZ BUCHENWALD
VERHAFTET 15.10.1942
POLIZEIGEFÄNGNIS
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 1.1.1943



Robert Eger wurde am 30. September 1893 als erstes Kind von Arthur Eger und seiner Ehefrau Rosa geb. Eichmann in Dresden geboren. Der Vater war als Kaufmann tätig. Er starb 1924 und wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in Dresden beigesetzt.
Robert hatte noch zwei Geschwister: Charlotte, geboren 1895, die später mit einem Apotheker in Berlin verheiratet war und wohl deshalb der Deportation entging. Lotte Pusinelli starb 1972. Walter wurde 1897 geboren und wohnte wie Robert und ihre Mutter Rosa in der Wasastraße 7.
Robert und Walter wurden Kaufmann in dritter Generation und waren gemeinsam Inhaber der Firma Hamburger & Co., einem Herrenkleidergeschäft auf der Wilsdruffer Straße 34, sowie der Firma Robert Eger & Sohn, die ebenso ein Kaufhaus in der König-Johann-Straße 4 / Ecke Weiße Gasse 2a mit eigener Fabrikation betrieb. Auch in der Frauenstraße 5 soll es ein Geschäft gegeben haben. Robert war 1918 Abgeordneter des Gemeinderats der Israelitischen Religionsgemeinde.
Am 23. April 1935 heiratete Robert Eger Charlotte Margaret, geborene Höhle. Sie sollen eine Tochter (Trude) gehabt haben, über die nichts in Erfahrung zu bringen war. Charlotte war einige Zeit Miteigentümerin des Herrenausstatters auf der Wilsdruffer Straße.
Im Zuge der Reichspogromnacht wurde Robert Eger im November 1938 ins Konzentrationslager Buchenwald verbracht, im Dezember aber wieder entlassen. Sein Bruder Walter wanderte mit seiner Frau Margot Caci nach Australien aus, wo er in Elsternwick, Victoria am 1. Oktober 1947 verstorben ist. Das Ehepaar hatte mehrere Kinder.
Nachdem die Egers ihre Geschäfte nicht mehr führen durften, wurden sie 1942 gezwungen, in ein sogenanntes Judenhaus zu ziehen, und mussten ihr Wohnhaus auf der Wasastraße verkaufen. Walters Besitzanteil wurde konfisziert. Robert Eger zog mit seiner nichtjüdischen Frau Charlotte und seiner Mutter Rosa in die Villa Jacoby auf dem Lothringer Weg 2, die bereits mit vielen Parteien belegt war. Hauptsächlich handelte es sich dabei um sogenannte privilegierte Mischehen. Dorthin kam auch der Romanist Victor Klemperer mit seiner Frau Eva. Am 7. September 1942 wurde Rosa Eger nach Theresienstadt deportiert, gemeinsam mit der Hausbesitzerin Jenny Jacoby, die nach wenigen Tagen dort verstorben ist. Am 31. Dezember 1942 kam auch Rosa Eger dort ums Leben.
Am 15. Oktober 1942 wurden Robert und Charlotte verhaftet und kamen ins Polizeigefängnis, hatten dort jedoch keinerlei Kontakt. Charlotte wurde am 4. November wieder entlassen. Sie war nur einmal verhört worden, ohne zu wissen, worum es ging, und war in großer Sorge um ihren Mann. Jeden Freitag brachte sie für ihn ein Wäschepaket zum Gefängnis und war schon erleichtert, wenn es angenommen wurde, weil das bedeutete, dass er noch am Leben und noch nicht deportiert war. Sie versuchte über ihren Bruder, der Kontakt zur SS hatte, etwas in Erfahrung zu bringen oder Erleichterungen zu erwirken, doch vergeblich. Ende November erfuhr sie, dass er in ein Konzentrationslager transportiert werden sollte. Robert Eger wurde Anfang Dezember nach Auschwitz deportiert und am 1. Januar 1943 dort ermordet (Eintrag im Sterbebuch Auschwitz unter der Nummer 221/1943).
Charlotte Eger zog aus dem Judenhaus aus zu ihren Eltern, verbrachte einige Wochen im Sanatorium und emigrierte später nach Australien, wo sie am 3. Januar 1964 verstarb.

Die Großnichte von Charlotte Eger regte die Verlegung des Stolpersteins 2022 an und spendete ihn gemeinsam mit ihrer Familie.

Quellen

Angaben der Angehörigen (Beatrice Fischer) nach ausführlichen Recherchen.
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933 bis 1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 76-77.
Archiv und Gedenkbuch der Jüdischen Gemeinde Dresden.
Epidat - epigraphische Datenbank: Jüdische Grabsteinepigraphik http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat [31.08.22].

Putzpate:
bereits vergeben

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