Details

Heinz Steinberg

Lehnertstraße 8, Weißer Hirsch

HIER WOHNTE
HEINZ STEINBERG
JG. 1897
„SCHUTZHAFT“ 1938
SACHSENHAUSEN
FLUCHT 1939 FRANKREICH
ZWANGSARBEIT 1940
BOU ARFA / MAROKKO
BEFREIT



Heinz Steinberg wurde am 2. August 1897 in Gelsenkirchen geboren. Er war Sohn von Jacob und Fanny Steinberg geb. Rotschild.

In der Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde er von der Gestapo an seinem Wohnort in der Pension Neumann (Lehnertstraße 8) in der Broizemstraße (ab 1946 Lehnertstraße) auf dem Weißen Hirsch verhaftet und in das KZ Sachsenhausen überführt mit der Häftlingsnummer 9183. In Dresden wohnte er als Junggeselle, während sein Bruder mit Familie in Berlin lebte.

Heinz wurde am 15. Dezember 1938 aus dem KZ entlassen („Judenentlassung“) auch aufgrund der Intervention seiner Schwägerin Charlotte Steinberg. Dies war durch Papiere für die Ausreise nach Frankreich möglich. Hier wurde er zwischen September 1939 und dem 1. Januar 1940 in ein Sammellager für „personnes indisérables“ (frz. für „unerwünschte Personen“) in Athis-de-l'Orne in der Normandie überstellt. Nach der Ausreise nach Marokko unter der Vichy-Regierung war er zwischen dem 22. September 1940 und dem 28. Februar 1943 im französischen Zwangsarbeiterlager (Groupements de Travailleurs Étrangers (GTE) Bou Arfa in Marokko interniert. In diesen Lagern verrichteten die geflüchteten Internierten als kostengünstige Arbeitskräfte Schwerstarbeit in Bergwerken, der Industrie sowie der Land- und Forstwirtschaft. In Casablanca wurde er im Juni 1944 als „Ex-German“/Kaufmann und „Refugee in North Africa“ registriert.

Nach 1945 arbeitete er zunächst in Casablanca als selbstständiger Kaufmann und handelte u. a. mit Fischmehl für den Export an eine Futtermittelfabrik in Hamburg (Firma Köster). Nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 siedelte er zunächst nach Lima in Peru um und setzte hier den Handel mit Fischmehl fort. Im Ruhestand übersiedelte er mit seiner Frau in ihre Heimat nach London, wo ihre Tochter aus erster Ehe lebte. Nach eigenem Bekunden bekam ihm die Wetterumstellung vom warmen Süden zum regnerischen England nicht. Er starb 1968 kurz nach seinem Bruder, der mit seinen zwei Söhnen in Berlin überlebt hatte, und die er häufig besuchte.

Familie Steinberg veranlasste 2021 die Verlegung des Stolpersteins für Heinz Steinberg.

Autor: Richard Steinberg

Quellen

Angaben der Familie Steinberg

Inhaftierungsbescheinigung von Heinz Steinberg, Arolsen Archives: Internationales Zentrum über NS-Opfer

Putzpate:
bereits vergeben

Wenn Sie eine Putzpatenschaft für einen oder mehrere Stolpersteine übernehmen möchten, melden Sie uns das bitte an die Mailadresse email hidden; JavaScript is required.