Details

Margarete Schreiber

Freiberger Straße 43, Wilsdruffer Vorstadt

HIER WOHNTE
MARGARETE
SCHREIBER
JG. 1896
INTERNIERT 1942
HELLERBERGE
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 3.3.1943



Margarete Elsa Schreiber kam am 5. April 1896 in Dresden als einziges Kind von Adelheid Schreiber, geborene Ganz (1860–1932), und Isidor Josef Schreiber (1849–1923) zur Welt. Ihr Vater, ein Tischler, stammte aus Böhmisch Leipa (heute: ?eská Lípa, Tschechische Republik), wo damals überwiegend Deutschsprachige lebten. Das gilt auch für Komotau (heute Chomutov, Tschechische Republik), wo Margarete Schreibers Mutter geboren wurde. Seit 1894 lebten Margarete Schreibers Eltern in einer Wohnung in der Freiberger Straße 43 in Dresden. Margarete Schreiber, die später als Bankangestellte arbeitete, blieb auch als erwachsene Frau bei ihren Eltern wohnen.
Mit 26 Jahren verlor sie am 25. Februar 1923 ihren Vater, den ihre Mutter und sie auf dem Neuen Jüdischen Friedhof beisetzen ließen. Als ihre Mutter neun Jahre später, am 1. März 1932, im Alter von 72 Jahren starb, wurde diese im selben Grab bestattet. Margarete Schreiber blieb in der Freiberger Straße 43 wohnen. Dort bestand ein enges nachbarschaftliches Verhältnis zu dem Heizer Friedrich Lünemann und seiner Familie, die 1930 eine Wohnung in derselben Etage des Hauses bezogen hatten. Familie Lünemann stand auch zu ihr, als Margarete Schreiber im Nationalsozialismus zunehmende Ausgrenzung wegen ihrer jüdischen Herkunft erfuhr.
Um 1940 musste sie die Wohnung im vierten Stock, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hatte, verlassen, um in die Strehlener Straße 52 zu ziehen, wo sich eines der so genannten „Judenhäuser“ im Dresdner Stadtgebiet befand. Im November 1942 folgte die Internierung im „Judenlager“ Hellerberg, wo Margarete Schreiber Zwangsarbeit leisten musste, obwohl sie inzwischen schwer krank war. Nach Auflösung des Lagers in der Nacht vom 2. auf den 3. März 1943, wurde auch Margarete Schreiber vom Alten Leipziger Bahnhof in Dresden in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Dort wurde sie nach der Ankunft im Alter von 46 Jahren ermordet.

Birgit Sack

Quellen
Stadtarchiv Dresden: 6.4.25 (Standesamt/Urkundenstelle)-2.2.2 (Standesamt II, Geburten (Zweitbücher))-83 (Nr. 1061/1896)

Historische Adressbücher, Dresden, https://www.saxorum.de/adressbuecher

Margarete Schreiber, in: Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V. / Archiv Gedenkbuch in der Jüdischen Gemeinde zu Dresden (Hg.), Buch der Erinnerung. Juden in Dresden deportiert, ermordet, verschollen. 1933–1945, Berlin/Leipzig 2025, S. 481

Schreiber Isidor Josef [25.02.1923] / Schreiber Adelheid [01.03.1932], Digitale Edition ? Jüdischer Friedhof Dresden, neuer Friedhof, Fiedlerstraße 3, dr2-10507, http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=dr2-10507 (9.4.2025)

Schreiber, Margarete, in: Bundesarchiv (Hg.), Gedenkbuch. Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945, https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de968687 (9.4.2025)

Nachfahren der Familie Lünemann, der früheren Nachbarn von Margarete Schreiber in der Freiberger Straße 43, spendeten den Stolperstein. Er wurde am 21. Juli 2021 verlegt. Nachdem er Anfang Dezember 2024 gestohlen worden war, wurde er am 7. Mai 2025 durch einen neuen Stein ersetzt.

Putzpate:
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