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Johann Jacoby

Goetheallee 14b, Blasewitz

HIER WOHNTE

JOHANN JACOBY JG. 1879
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET 1942



Weitere Stolpersteine in Goetheallee 14b:
Jacoby, Jenny
Jacoby, Alexander

Johann Jacoby wurde als zweites von sechs Geschwistern am 18. März 1879 in Dresden geboren. Seine Eltern waren Jenny und Julius Jacoby, welcher nach der Lehre in die Werkstatt des Hofjuweliers Moritz Elimeyer aufgenommen worden war und diese später allein weiterführte.

„Meine Familie väterlicherseits gehörte zu der Sorte Juden, die sich ... hundertprozentig als Deutsche fühlten", schrieb seine Nichte Jrene Brann, Tochter des jüngeren Bruders Fritz, in ihrem Buch Fremdes beseelt, 2010 im Salm Verlag erschienen.

Alle vier Söhne hatten wohl das Zeichentalent des Vaters geerbt. Während die jüngeren Brüder in das Geschäft des Vaters eintraten, folgte Johann dem inneren Ruf und bildete sich zum Kunstmaler aus.

Von 1895 bis 1903 studierte er an der Königlichen Akademie der Bildenden Künste Dresden. Er besuchte ab 1898 den Malsaal von Prof. Leon Pohle. Ab 1900 studierte er bei Prof. Carl Bantzer. Zu seinen Studienkollegen zählten u. a. Georg Hänel, Carl Häser, Ernst Geitel, Wolfgang Zeller und Friedrich Wilhelm Hörnlein. Ob er wie sein Bruder Fritz am 1. Weltkrieg teilnahm, ist noch zu recherchieren.

Er lebte und arbeitete im Hause der Eltern in Dresden, Lothringer Weg 2 und blieb als ältester Sohn wohl nach dem Tod des Vaters 1925 die besondere Stütze seiner Mutter. Während den Brüdern Fritz 1939 und Albert 1940 die Flucht nach Amerika gelang, starb der jüngste Bruder Alexander 1942 an einer Lungenentzündung.

Die Schwestern lebten zu der Zeit in Berlin. Alexandrine verh. Kastner wurde 1942 in Treblinka ermordet, Schwester Erika verh. Münster wurde ebenfalls deportiert, überlebte aber den Holocaust. Noch vor der Mutter wurde Johann Jacoby am 21. Januar 1942 nach Riga deportiert, wohl mit dem Ziel Ghetto Riga. Damit verliert sich seine Spur. Seine Deportation und seinen Tod bezeugte die Dresdnerin Ilse Feldmann, die das Ghetto überlebt hat.

Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Dresden-Blasewitz initiierte die Verlegung der Stolpersteine für Jenny und Johann Jacoby im Jahr 2020. Vermutlich wurde die Taufschale der Heilig-Geist-Kirche 1893 von Julius Jacoby gefertigt, dem Mann von Jenny Jacoby.

Autorin: Brigitte Lange

Quellen

Brann, Jrene (2010): Fremdes beseelt. Wohlen: Salm Verlag.

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden. Arbeitskreis Gedenkbuch (2006): Buch der Erinnerung: Juden in Dresden: deportiert, ermordet, verschollen 1933-1945. Dresden: Thelem, S. 162-163.

Nowojski, Walter / Klemperer, Hadwig (1995): Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933-1945. Berlin: Aufbau.

Stadtwiki Dresden: „Alexandrine Kastner“, in: https://www.stadtwikidd.de/wiki/Alexandrine_Kastner [26.05.21]

Stadtwiki Dresden: „Judenhäuser“, in: https://www.stadtwikidd.de/wiki/Judenh%C3%A4user#cite_note-23 [26.05.21]

Stadtwiki Dresden: „Julius Jacoby“, in: https://www.stadtwikidd.de/sw/index.php?title=Julius_Jacoby&oldid=129644 [26.05.21]

Watty, Fred (2010): Juweliere, Gold- und Silberschmiede: 215 Jahre hanseatisches Kunsthandwerk 1743-1958. Langwedel: panorama-service. Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. / Riga-Komitee der deutschen Städte / Scheffler, Wolfgang / Schulle, Diana (2011): Buch der Erinnerung. Die ins Baltikum deportierten deutschen, österreichischen und tschechoslowakischen Juden. München: K. G. Saur, S. 817.

Archive:

Arolsen Archives: Internationales Zentrum über NS-Opfer Friedhof Tolkewitz


Putzpate:
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