Details

Alfred Schwarz

Georgplatz Ecke Waisenhausstraße , Altstadt

HIER WOHNTE
ALFRED SCHWARZ
JG. 1892
ZWANGSARBEIT
SCHUTZRAUMVERBOT
TOT BEI LUFTANGRRIFF
13.2.1945



Alfred Schwarz wurde am 23. November 1892 in Hamburg-Altona in eine jüdische Familie geboren. Er hatte noch mehrere Geschwister, u. a. seinen Bruder Iwan und seine Schwester Gretel, die, wie er selbst, gehörlos waren.
Die Mutter soll eine gebürtige Engländerin gewesen sein. Die Eltern wohnten auf der Blasewitzer Straße in Dresden.
Alfred war gehbehindert. Er erlernte den Beruf eines Damenschneiders. Verheiratet war er mit einer Nichtjüdin, Johanna Rolle. Sie wohnten auf der Bankstraße 11 in Dresden.
Am 3. Juli 1920 gründete er mit seinem Bruder Iwan und anderen Sportsfreunden den "Dresdner Taubstummen Schwimmverein 1920", der noch heute als "Dresdner Gehörlosen-Sportverein 1920 e.V." besteht. Zu den Mitgliedern gehörten auch die Ehefrauen der beiden Brüder und ihre Schwester Gretel. Durch einen zinslosen Kredit des Bankhauses Arnhold konnte der Verein ein Grundstück in Königstein-Halbestadt erwerben und baute dort ein Wander- und Erholungsheim.
Wohl aufgrund seiner sogenannten privilegierten Mischehe wurde Alfred Schwarz erst im Dezember 1944 zu schwerer Zwangsarbeit verpflichtet und musste in ein sogenanntes Judenhaus ziehen, zuerst in die Bautzner Straße 20, später in die Sporergasse 2.
Er war wie seine Geschwister für die Deportation in ein Vernichtungslager am 16. Februar 1945 vorgesehen, kam jedoch wie alle Bewohner des Hauses Sporergasse 2 beim Bombenangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 ums Leben, da es ihnen verboten war, einen Luftschutzkeller aufzusuchen. Lediglich seine Schwester Gretel entkam diesem Schicksal, da sie gerade in Berlin war, und soll dann nach Spanien emigriert sein. Die Suche nach ihr durch die Dresdner Sportfreunde blieb ergebnislos.

Anlässlich des 100jährigen Jubiläums 2020 spendete der Dresdner Gehörlosen Sportverein 1920 e. V. die Stolpersteine für Alfred und Iwan Schwarz.

Quellen:
Chronik und Dokumente des Dresdner Gehörlosen Sportvereins 1920 e. V.

Archiv und Gedenkbuch der Jüdischen Gemeinde Dresden.

Putzpate:
bereits vergeben

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