Details

Robert Kronenthal

Behrischstraße 7, Blasewitz

HIER WOHNTE
ROBERT
KRONENTHAL
JG. 1896
"SCHUTZHAFT" 1938
BUCHENWALD
DEPORTIERT
AUSCHWITZ
ERMORDET 11.1.1943



Robert Kronenthal wurde am 23. November 1896 (1898) in Neuwied im heutigen Rheinland-Pfalz geboren. Seine Eltern waren Josef und Emilie, geb. Hertz. Roberts Schwester Therese starb bereits als Kleinkind, seine zweite Schwester Alice war zehn Jahre jünger als er.
Sein Vater Joseph führte in der Neuwieder Schlossstraße 20, dann in der Engerser Straße 15 eine gutlaufende Schweine- und Ochsenmetzgerei, für deren Produkte er 1905 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde. Robert besuchte eine in der Nähe gelegene jüdische Schule bevor er an das Prorealgymnasium ging. Nach seinem Abschluss absolvierte er eine kaufmännische Lehre im Textil-Kaufhaus Leyens & Levenbach in Wesel.
Im Ersten Weltkrieg diente er im 6. Rheinischen Infanterie Regiment 68, das hauptsächlich an der nördlichen Westfront eingesetzt war. Nach dem Krieg arbeitete Robert in der Verwaltung des Landratsamtes. Anschließend wechselte er zur Firma Winkler & Dünnebier, die u. a. Maschinen für Schokoladenüberzug herstellte und deren Besitzer ursprünglich in Sachsen beheimatet waren.
Im April 1923 heiratete Robert die aus Marburg stammende Berta Merzig. Ihre Familie wohnte bereits seit 1905 in Neuwied. Berta war in der Firma Wick angestellt und absolvierte dort eine Ausbildung zur Putzmacherin und Kürschnerin. 1925 wurde ihr gemeinsamer Sohn Hans Walter geboren. Durch seine Arbeit bei der Firma Winkler & Dünnebier kam Robert in Kontakt mit der in Dresden ansässigen Firma Johannes Kegel KG, die ebenfalls Maschinen zum Schokoladenüberzug herstellte. Robert war zunächst als Vertreter für diese Firma tätig bevor er zusammen mit Oskar Gretschel aus Kamenz die Greco-Maschinenfabrik gründete, die am 1. Juli 1928 ihren Betrieb aufnahm und am 22. März 1929 als OHG im Dresdner Handelsregister eingetragen wurde.
Ab dem 20. Februar 1931 war Robert alleiniger Besitzer der Fabrik, die in der Albertstraße lag. Am 24. März 1938 trafen auch ihn die Schikanen der Nationalsozialisten: Er musste seine Firma für nur 1300 Reichsmark an Kurt Galle verkaufen. Bis zu seiner Deportation im November 1938 nach Buchenwald blieb er Angestellter der Firma. In Buchenwald war er vier Wochen als Häftling Nr. 23244 im Block 50 interniert. Nach seiner Entlassung konnte er nur noch Sprachunterricht in Französisch und Englisch an jüdischen Schulen und Privatleuten, die auswandern wollten, geben. Seine Frau versuchte durch kleinere Näharbeiten die Familie finanziell über Wasser zu halten.
Roberts Schwester Alice gelang die Flucht nach Großbritannien, wo sie in Newcastle-upon-Tyne als Restaurant-Köchin arbeitete. Sie heiratete im Dezember 1942 Hans Klemperer/Jan Klempera, der sich einer tschechischen Brigade anschloss, um gegen die Nazis zu kämpfen.
Robert Kronenthal wurde am 23. Oktober 1942 von der Gestapo verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Über die näheren Umstände ist aufgrund fehlender Quellen nichts bekannt. Unklar ist, wann die Deportation stattgefunden hat, da es für den Zeitraum Oktober 1942 bis Januar 1943 keine Hinweise auf organisierte Transporte gibt. Robert Kronenthals Todesurkunde ist auf den 11. Januar 1943 ausgestellt worden. Angeblich starb er an einer Blutvergiftung.

Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 207

Internet: http://tobiasherz.de/robert-kronenthal-1896-1943-dresden (04.03.2018)

Putzpate:
bereits vergeben

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