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Ruth Kirschbaum

Bodelschwinghstraße 1, Altstadt

HIER LEBTE
RUTH
KIRSCHBAUM
JG. 1934
KLINIK LÖBTAUER STR.
"VERLEGT“ 18.6.1941
ANSTALT GROSSSCHWEIDNITZ
KINDERFACHABTEILUNG
LEIPZIG-DÖSEN
ERMORDET 21.11.1941



Weitere Stolpersteine in Bodelschwinghstraße 1:
Kirschbaum, Bertha

Ruth Kirschbaum wurde am 19. Januar 1934 in der Friedrichstraße 41 in Dresden als einziges Kind von Bertha Levy-Kirschbaum geboren. Der Vater des Kindes war vermutlich der Arbeiter Wilhelm Rudolf Dürre. Wohnhaft waren sie in der Rosenstraße 79. Da ihre Mutter jüdischen Glaubens war, galt Ruth nach der nationalsozialistischen Rassegesetzgebung als "Mischling" 1. Grades. Ruth litt unter einer geistigen Behinderung; laut Diagnose an "schwerem angeborenem Schwachsinn mit zeitweise auftretenden Erregungszuständen".
Im Alter von gerade einmal fünf Jahren wird Ruth am 8. Dezember 1939 in das Krankenhaus Löbtauer Straße eingeliefert, wo sie bis zum 16. Januar 1940 verblieb. Die Nervenklinik des Dresdner Stadtkrankenhauses war ein Sammelpunkt für Betroffene des Euthanasie-Erlasses, um zur zentralen Tötungsanstalt Großschweidnitz deportiert zu werden. Dieses Schicksal blieb Ruth Kirschbaum zunächst erspart.
Am 27. Februar 1941 wurde sie auf Betreiben ihres Vormundes Nathan Kalter erneut eingewiesen. Von dort aus sollte sie in die Pflegeanstalt Bendorf-Sayn Kreis Koblenz überwiesen werden, was aber abgelehnt wurde, da es sich um eine jüdische Einrichtung handelte, in der sowohl das Personal als auch die Patienten jüdisch sein mussten. Stattdessen brachte man Ruth nach Großschweidnitz. Ein Aufnahmeantrag ist auf den 18. Juni 1941 datiert, einen Tag später ist sie Patientin der Anstalt. Von dort aus wurde sie in die berüchtigte sogenannte Kinderfachabteilung des Krankenhauses Leipzig-Dösen gebracht. Dabei handelte es sich um eine eigens zur Ermordung kranker Kinder eingerichtete Institution im Rahmen des Euthanasieprogramms der Nazis. Die dort behandelnden Ärzte Dr. Mittag und Dr. Seegers waren für den Tod hunderter Kinder verantwortlich. Ruth starb vermutlich am 21. November 1941 im Alter von sieben Jahren angeblich an einer Bronchopneumonie – eine häufig angegebene Todesursache, die die eigentliche Todesursache verschleiern sollte. Bestattet wurde sie auf dem Alten Israelitischen Friedhof in Leipzig.


Putzpate:
bereits vergeben

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