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Friedrich Leopold Berlowitz

Lukasstraße 3, Altstadt

HIER WOHNTE
DR. FRIEDRICH L. BERLOWITZ
JG. 1897
FLUCHT 1936
PALÄSTINA



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Dr. Friedrich Leopold Berlowitz entstammte einer alteingesessenen und wohlhabenden Familie aus Eydtkuhnen in Ostpreußen, wo er auch am 24.3.1897 geboren wurde. Der Ort wurde im Ersten Weltkrieg vollständig verwüstet. Der anschließende Russische Bürgerkrieg wurde von zahlreichen Progromen gegen Juden begleitet – die Zahl der Opfer schwankt zwischen 60 000 und 150 000 Toten. Friedrich Großvater blieb in Eydtkuhnen um den Menschen zu helfen, die vor den Progromen flohen. Dort starb er 1919. Um den Kriegsgeschehen zu entgehen, floh die Familie nach Königsberg. Dort nahm Friedrich Leopold Berlowitz ein Zahnmedizinstudium auf, das er mit der Verteidigung seiner Dissertation 1921 abschloss.
1931 wurde er zum Vorstand der Zionistischen Vereinigung Deutschland der Ortsgruppe Dresden gewählt, wo er am Lukasplatz 2 in der Südvorstadt mit seiner Familie wohnte. Von 1932-1933 war er zudem stellvertretender Vorsitzender des Sportvereins Bar Kochba. Auch engagierte sich Berlowitz 1931/1932 als Freimaurer in der Fratenitasloge. Die Zahnarztpraxis befand sich an der Stefanienstraße 50 in Dresdens Johannstadt.
Seine Schwester Sofie heiratete den Königsberger Zahnarzt Erich Isakowitz, der ebenfalls nach Dresden zog und Mitglied der Fraternitasloge war. Sofie und Erich Isakowitz sind die Großeltern der britisch-deutschen Künstlerin Monica Petzal, deren Werke sich u.a. auch mit der jüdischen Geschichte Dresdens und der Familiengeschichte Isakowitz im Besonderen befassen. Wie Familie Berlowitz gehörten auch sie zum Bekanntenkreis Viktor Klemperers.
Die Gefahr erkennend, floh Dr. Friedrich Leopold Berlowitz 1936 mit seiner Familie über Triest nach Haifa, wo sie schon einige Monate zuvor als Touristen eine Wohnung gemietet hatten. Sie kehrten damals nur deshalb nach Dresden zurück, um die dortige Praxis abzuwickeln.
In der Wohnung in Haifa befand sich auch die Zahnarztpraxis von Dr. Friedrich Leopold Berlowitz, die er bis zu seinem Ruhestand 1960 dort leitete. Am 7.6.1963 verstarb er in Ramat Gan, in der Nähe von Tel Aviv.

Quellen:
Heidrun Hannusch, Das Entsetzliche übersetzen. In: Die Zeit vom 20.04.2011
Walter Nowojski, Viktor Klemperer. Die Tagebücher (1933-1945). Kommentierte Gesamtausgabe, Berlin 2007
http://monicapetzal.com/ (29.12.2016)

Putzpate:
bereits vergeben

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