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Hans Otto

Frühlingstraße 12, Neustadt

HIER WOHNTE
HANS OTTO
JG. 1900
IM WIDERSTAND / KPD
GEWERKSCHAFTER
VERHAFTET 14.11.1933
GESTAPO-ZENTALE BERLIN
GEFOLTERT
ERMORDET 24.11.1933



Hans Otto wurde am 10. August 1900 in Dresden geboren. Mit seinen Eltern Hermann August Theodor, einem sächsischer Staatsbeamter, und Amalie Wilhelmine geb. Bellmann, bewohnte er eine Wohnung in der Frühlingstraße 12 in Dresden-Neustadt.
Als Kind besuchte Otto das König-Georg-Gymnasium. Unter seinen Klassenkameraden befand sich auch der spätere Schriftsteller Erich Kästner.
1918 leistete er seinen Militärdienst ab. Direkt nach dem Ersten Weltkrieg begann Hans Otto Schauspielunterricht bei Eduard Plate und Robert George zu nehmen.
1922 heiratete er Mie Paulun, die zuvor mit Adam Kuckhoff, dem Intendanten des Frankfurter Künstlertheaters liiert war. Mit ihm und seinen Schwiegersohn Armin-Gerd Kuckhoff blieb er zeitlebens freundschaftlich verbunden. In Frankfurt/Main hatte er auch von 1920 bis 1922 sein Debüt. Darauf folgte 1923/24 ein weiteres Engagement bei den Hamburger Kammerspielen. Dort kam Otto das erste Mal mit kommunistischen Gruppen in Kontakt und wurde Mitglied in der "Roten Hilfe". 1924 trat er der KPD bei. Nach einer Anstellung am Reußischen Theater in Gera kehrte er 1926 nach Hamburg zurück. Zusammen mit seinen Schauspielerkolleginnen Agnes Straub und Elisabeth Bergner spielte er 1928 im Deutschen Schauspielhaus. Politisch engagierte sich Otto auch in Arbeitertheatergruppen. Ab 1930 war er erfolgreich am Preußischen Staatstheater in Berlin tätig. Dort übernahm er auch den Vorsitz des Arbeiter-Theater-Bundes Bezirk Berlin und wurde Leiter der Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO), Sektion Bühne-Film-Musik, Berlin, die der KPD nahestand und aktiven Widerstand gegen die Nationalsozialisten leistete.
1930 spielte er auch im UFA-Film Das gestohlene Gesicht mit, einer der wenigen Filme überhaupt.
Schon einen Monat nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, am 27. Februar 1933, wurde ihm seine Stellung am Preußischen Staatstheater rechtswidrig gekündigt, seinen letzten Auftritt absolvierte er am 23. Mai 1933. Angebote aus dem Ausland lehnte er ab und zog es vor, politische Untergrundarbeit zu leisten. Zwischen dem 13. und 14. November 1933 wurde er von der SA am Viktoria-Luise-Platz in Berlin verhaftet und dort in das Café Komet in Stralau-Rummelsburg verschleppt, wo man ihn schwer misshandelte. Danach begann ein Leidensweg von Köpenick über das SA-Quartier in der Möllendorffstraße zum Gestapo-Hauptquartier in der Prinz-Albrecht Straße 9. Am Ende führte man Otto zur Voßsstraße 11, wo sich die NS-Gauleitung befand. Nach einem Verhör ermordete man ihn dort durch einen Sturz aus einem Fenster, um einen Suizid vorzutäuschen. Am 24. November erlag er seinen schweren Verletzungen in einem Berliner Polizeikrankenhaus. Die Verkündung seines Todes und die Teilnahme an der Beerdigung wurde von Joseph Goebbels untersagt. Die Kosten für das Begräbnis übernahm sein Freund Gustaf Gründgens. Der Nachwelt ist er u. a. auch als die Figur des Otto Ulrichs in Klaus Manns Roman Mephisto verewigt worden.
Die Patenschaft für den Stolperstein für Hans Otto übernahm das Hans Otto Theater Dresden.


Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Otto; Neue deutsche Biographie, Bd. 19, Nauwach - Pagel, Berlin, 1999, S. 706.

Putzpate:
bereits vergeben

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