Details

Laura Jonas

Gutzkowstraße 32, Altstadt

HIER WOHNTE
LAURA JONAS
GEB. LOEWENTHAL
JG. 1867
FLUCHT 1938 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET 23.7.1943



Weitere Stolpersteine in Gutzkowstraße 32:
Jonas, Simon Sigismund

Laura Jonas, geborene Loewenthal, wurde am 23. Oktober 1867 in Jastrowie (deutsch Jastrow) geboren. Sie war die Tochter von Edmund Loewenthal und Rosalie, geborene Heller. Ihr Ehemann Simon Sigismund Jonas, wurde am 13. Februar 1866 in Rogoźno (deutsch Rogasen) geboren. Er war der Sohn von Jacob Jonas und Jenny, geborene Sander. Die Familie zieht 1897/98 von Rogoźno nach Bydgoszcz (deutsch Bromberg). Das Ehepaar Jonas zog 1921 von Wrocław (deutsch Breslau) nach Dresden, wo Simon Sigismund Jonas ein erfolgreiches Einzelhandelsgeschäft für Zigarren führte. Hier lebten auch die vier Kinder: Max (geboren am 16. Januar 1894 in Rogoźno), Genja (geboren am 2. September 1895 in Rogoźno), Kurt (geboren am 14. Februar 1898 in Bydgoszcz) und Erna (geboren am 28. November 1907 in Bydgoszcz).
Die Eheleute Jonas wohnten 1921 anfänglich am Reichsplatz 1 (Erdgeschoss), wo zeitweise auch Sohn Max gemeldet war. 1925 zogen sie ins Erdgeschoss der Haydnstraße 16. Dort war Vater Sigismund als Handelsvertreter gemeldet. Unter gleicher Adresse wohnte kurzzeitig ihr Sohn Kurt und bis 1936 auch Tochter Erna, die ihre Schneiderwerkstatt in der Zinzendorfstraße 2a (2. Stock) hatte. Zunächst betrieb Simon Sigismund Jonas von 1921 bis 1923 in der Borsbergstraße 14, als Nachbar von Dr. med. Willy Katz, ein Kontor als Handelsvertreter. Von 1923 bis 1925 war er gemeinsam mit Arthur Meyer Inhaber der Teigwarenfabrik Jonas & Co. (Pfotenhauerstraße 62).
Ab 1923 lebten alle Familienmitglieder Jonas in Dresden. Die Kinder bauten ihre gesellschaftliche Stellung weiter aus und versorgten ihre Eltern. Der älteste Sohn Max Jonas war mit der Bulgarin Iwanka, geborene Michailoff, verheiratet und hatte einen Sohn Gert, der 1923 in Dresden geboren wurde. Aus beruflichen Gründen lebte Max in Rotterdam. Die talentierte Lichtbildnerin Genja Jonas war mit dem Journalisten und Publizisten Alfred Günther verheiratet. Sie verstarb bereits 1938 mit nur dreiundvierzig Jahren an den Folgen einer schweren Krankheit und wurde in einem Nachruf bezeichnet als eine "ungewöhnliche Frau, die sich durch ihre künstlerische Begabung und technische Meisterschaft in ihrem Fach einen Platz in der vordersten Reihe der deutschen Photographen erobert hatte […]."
Der Arzt Dr. Kurt Jonas heiratete 1923 Ilse Friedeberger und betrieb eine anerkannte Praxis in der Hauptstraße 2. Das Ehepaar konnte mit Tochter Anita in die USA emigrieren. Die Mutter von Ilse Jonas, Bianka Friedeberger, geborene Rosenbaum, die nach dem Tod ihres Mannes 1931 von Breslau nach Dresden zu ihrer Tochter zog, wurde in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort half sie als Krankenschwester, bis sie selbst an einer Lungenentzündung erkrankte, und am 6. November 1943 im Alter von 78 Jahren im Ghetto daran verstarb.
Die jüngste Tochter von Laura und Simon Sigismund Jonas, Erna, heiratete 1938 den Witwer Dr. med. dent. Arthur Rosenbaum, der drei in Dresden geborene Kinder mit in die Ehe brachte. Zuvor war Arthur Rosenbaum mit Frieda, verwitwete Grünewald, verheiratet. Frieda brachte aus ihrer ersten Ehe mit Samuel Grünewald, der mit nur 40 Jahren verstarb, die Kinder Helga Margot und Heinz Grünewald mit. Die jüngste Tochter Ruth Eva Rosenbaum war das gemeinsame Kind mit seiner ersten Ehefrau, der Witwe Frieda Grünewald. Frieda verstarb 1936 mit nur 39 Jahren. Von 1933 bis zur Emigration nach Holland wohnten Simon Sigismund und Laura in der Gutzkowstraße 32 im 1. Stock. Mit Hilfe des ältesten Sohnes Max konnten die Eltern in die Niederlande flüchten. Max gelang die Emigration in die USA. Laura und Simon Sigismund Jonas wurden am 30. März 1943 in Rotterdam verhaftet und kamen in das sogenannte Polizeiliche Judendurchgangslager Westerbork. Von dort aus erfolgte am 20. Juli 1943 die Deportation ins Vernichtungslager Sobibor, wo Laura und Simon Jonas am 23. Juli 1943 ermordet wurden.

Quellen:

Angaben der Familie

Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 166ff.

Atanassow, Alexander (2013): Genja Jonas. Eine Dresdner Lichtbildnerin. Dresden: Kunstblatt.
Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945 http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [25.09.2014]

Putzpate:
bereits vergeben

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