Details

Gertrud Hille

Uhlandstraße 34, Plauen

Hier wohnte
Gertrud Hille
Jg. 1899
Patientin
in verschiedenen
Heil- und Pflegeanstalten
'verlegt' 1941
Pirna-Sonnenstein
ermordet 25.3.1941
Aktion T4



Am 12. Dezember 1899 wurde Marie Gertrud Hille als eines von zehn Kindern in Coschütz, Sachsen, geboren. Nach der Volksschule fand Gertrud Hille verschiedene Anstellungen als Haushaltsgehilfin. Mit 18 Jahren wurde sie von ihren Eltern in die Sächsische Heil- und Pflegeanstalt, das Krankenhaus Löbtau, gebracht. Dort sollte ihr als sehr zurückgezogen beschriebenes Verhalten näher untersucht und behandelt werden. 1917 wurde die Diagnose "Schizophrenie" und "Jugendirresein" gestellt. Ein Jahr später, im Jahre 1918, wurde sie in die Sächsische "Landesanstalt" Arnsdorf verlegt. Nach wenigen Monaten wurde sie auf Wunsch der schwerkranken Mutter wieder nach Hause entlassen. Fortan half sie der Mutter im Haushalt und arbeitete in der Nähmaschinenfabrik Seiler & Naumann in Dresden. 1927 brachte Gertrud Hille eine Tochter zur Welt. Da sie sich erneut in sich zurück zog, auch oft scheinbar grundlos weinte und apathisches Verhalten zeigte, wurde sie im November 1927 zum zweiten Mal nach Arnsdorf gebracht. Ihre Tochter wurde fortan von den Großeltern und Tanten groß gezogen.
Am 21. März 1940 wurde Gertrud Hille erneut verlegt. Diesmal in die "Heil- und Pflegeanstalt" Hochweitzschen. Auch dort blieb sie nicht lange. Am 26. Februar 1941 wurde sie in die "Heil- und Pflegeanstalt Großschweidnitz" verlegt. Die Einrichtung gehörte zu den sogenannten "Zwischenanstalten" in Sachsen. Zwei Monate nach der Verlegung, am 25. März 1941, wurde Gertrud Hille nach Pirna-Sonnenstein gebracht.
Aus einem an die Eltern datierten Schreiben geht hervor, dass Gertrud Hille am 02. April 1941 in die "Landesanstalt Hartheim", heute in Österreich, transportiert worden sei. Kurz darauf, genau eine Woche später, erhalten die Eltern ein weiteres Schreiben: Gertrud Hille sei an einer Lungenentzündung am 09. April 1941 in Hartheim verstorben. Erst 2005 erfuhr die Tochter Gertrud Hilles, dass ihre Mutter bereits am 25. März 1941 auf dem Sonnenstein oberhalb von Pirna ermordet wurde.
Autorin: Sabine Hanke, August 2012

Die Tochter von Frau Hille spendete diesen Stolperstein für ihre Mutter 2012.

Quellen:
Angaben der Familie

Stiftung Sächsische Gedenkstätten/ Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein

Putzpate:
bereits vergeben

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