Details

Leo Fantl

Georg-Nerlich-Straße 2, Altstadt

Hier wohnte
Dr. Leo Fantl
Jg. 1885
deportiert 1943
Auschwitz
ermordet 8.3.1944



Weitere Stolpersteine in Georg-Nerlich-Straße 2:
Fantl, Helene
Fantl, Brigitte
Fantl, Bedřich

Leo Fantl wurde am 25. Februar 1885 in Sobĕslav oder Prag (Praha) geboren. Seine zweite Ehefrau Helene Fantl, geborene Stier-Somlo, wurde am 25. Januar 1902 geboren. Sohn Bedřich Fantl kam am 14. März 1928 und Tochter Brigitte Fantl am 10. Oktober 1931 in Dresden zur Welt.
Leo Fantl kam ca. 1910 als promovierter Germanist von Prag nach Dresden, wo er als Feuilletonredakteur bei den "Dresdner Neuesten Nachrichten" tätig war. Etwa 20 Jahre war er aktives Mitglied der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden, für deren Gemeindeblatt er regelmäßig schrieb. Leo Fantl war Leiter des Dresdner Synagogenchors und begleitete interne sowie öffentliche Veranstaltungen der Gemeinde musikalisch. Der Abschied von seinem öffentlichen Wirken in Dresden bildete ein Wohltätigkeitskonzert in der Synagoge am 19. März 1933.
Helene Fantl promovierte 1926 vor der Heirat als Helene Stier-Somlo zum Thema Das Grimmsche Märchen als Text für Opern und Spiele.
Im April 1933 entließ man Leo Fantl bei den "Dresdner Neuesten Nachrichten". Nach seinem Weggang aus Dresden wirkte er kurzzeitig bei der israelitischen Gemeinde in Reichenberg (Liberec) als Chorleiter, Verwaltungsbeamter, Schuloberhaupt und Sekretär. 1938 floh er mit der Familie nach Prag, wo er sich bis 1939 vergeblich um eine Ausreise nach Palästina bemühte. Im Juli 1943 wurde die Familie von Prag nach Theresienstadt deportiert, im Juli in das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Am 8. März 1944 kamen Leo, Helene, Bedřich und Brigitte Fantl in der Gaskammer ums Leben.

Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 89.

Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945): www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/

Schindler, Agata (2004): "Fantl, Leo", in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe: www.isgv.de/saebi/

Stier-Somlo, Helene (1926): Das Grimmsche Märchen als Text für Opern und Spiele. Verlag de Gruyter Berlin.

Putzpate:
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