Details

Rosa Steinhart

Trachenberger Straße 23, Pieschen

Hier wohnte
Rosa Steinhart
Jg. 1885
interniert 1942
Hellerberge
deportiert 1943
Auschwitz
ermordet 3.3.1943



Weitere Stolpersteine in Trachenberger Straße 23:
Steinhart, Walter
Freudenfels, Oskar

Walter Steinhart wurde am 5. September 1880 in Weiden in der Oberpfalz geboren, seine Ehefrau Rosa, geb. Steinhart, am 17. Juni 1885 in Tachau/Eger in westlichen Böhmen, dem heutigen Tachov in der Tschechischen Republik. Rosa Steinhart war die Schwester von Ida Fränkel, geb. Steinhart.
Walter Steinhart war Kaufmann und als Handelsvertreter und Buchhalter tätig. Zusammen mit Emil Kahlenberg war er Inhaber der Firma Walter Steinhart, einem Spezialgeschäft für Haus- und Küchengeräte in der Trachenberger Straße 23. Im Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde wurde ihm und seiner Frau Rosa zur Silberhochzeit am 04.04.1938 gratuliert. Rosa Steinhart versuchte durch Zimmervermietung zum Lebensunterhalt beizutragen. Am 20.01.1937 wurde Kathi Steinhart auf der Trachenberger Straße 23 zum 94. Geburtstag gratuliert. Es ist zu vermuten, daß es sich um die Mutter oder Schwiegermutter von Rosa Steinhart handelte, die 1937 verstarb.
1940 hatte Walter Steinhart einen Schlaganfall mit Lähmungserscheinungen. Auch Rosa befand sich in schlechtem Gesundheitszustand und erhielt deshalb auf Grund einer Verordnung zusätzliche Lebensmittel wie Butter, die sonst für Juden verboten war.
Das Ehepaar Walter und Rosa Steinhart musste in das "Judenhaus" Bautzner Straße 20 ziehen. Von dort wurden sie am 23./24. November 1942 im "Judenlager Hellerberg" in der Dr.-Todt-Straße (heute Radeburger Str.) in Dresden interniert.
Dieses Lager war von der Gestapo in Zusammenarbeit mit der Zeiss Ikon AG, der auch das Gelände gehörte, eingerichtet worden, um die knapp 300 noch in Dresden verbliebenen Juden dort zu internieren. Da das Lager in der Dr. Todt-Straße. (heute Radeburger Straße) knapp außerhalb der Stadtgrenze lag, galt Dresden ab dem 23.11.1942 als "judenrein" bzw. "judenfrei". Die Lagerinsassen mussten pro Tag 60 Reichspfennige für Miete und Verpflegung zahlen. Sie verrichteten Zwangsarbeit in den der Zeiss Ikon AG gehörenden Goehlewerken, wo sie Torpedozünder montieren mussten.
Ebenfalls dort interniert waren mehrere Verwandte von Rosa und Walter – Rosas Schwester Ida Fränkel mit Ihrem Mann Joseph sowie ihre 33 Jahre alte Nichte Sonja Steinhart mit ihren beiden Kinder Gert und Marion, 6 und 12 Jahre alt.
Am 1. März 1943 wurde das Lager zum Ersatzpolizeigefängnis erklärt und von der Bereitschaftspolizei bewacht.
Nachdem am Abend des 2. März 1943 weitere 40 jüdische Gefangene aus Chemnitz sowie die noch in Dresden verbliebenen Angestellten der Jüdischen Gemeinde hinzugekommen waren, wurden die Lagerinsassen zum Bahnhof Dresden-Neustadt transportiert. Dort wurden die mehr als 300 Menschen in leere Güterwaggons gezwungen. Am Abend des darauffolgenden Tages, des 3. März 1943, kam dieser Transport nach 24stündiger Fahrt ohne Essen und Trinken in Auschwitz-Birkenau an.
Rosa Steinhart war zu diesem Zeitpunkt 58 Jahre alt, Ihr Mann 63. Die Männer wurden umgehend von Frauen und Kindern getrennt. Kinder und ältere Menschen beiderlei Geschlechts sowie die meisten Frauen wurden sofort nach der Ankunft in Auschwitz als nicht arbeitsfähig eingestuft, aussortiert und für den Tod in den Gaskammern bestimmt. Von den an diesem Tag in Auschwitz ankommenden 3000 Menschen wurden aus dem ersten Transport 535 Männer und 145 Frauen, aus dem zweiten 50 Männer und 164 Frauen als Häftlinge registriert, die übrigen 2106 Menschen wurden in Gaskammern ermordet.
Von den Menschen des Dresdner Transportes wurden weniger als 50 ins Lager eingewiesen, alle anderen wurden für die Ermordung aussortiert.
Rosa und Walter Steinhart wurden, zusammen mit ihren Verwandten Ida, Joseph, Sonja, Gert und Marion, vermutlich am 3. März 1943 unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz-Birkenau ermordet.

Stolpersteine Trachenberger Straße 23, 01129 Dresden

Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 357

Webseite der Familie Tenhumberg http://www.tenhubergreinhard.de

Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933 - 1945 http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/

Yad Vashem Database of Shoa Victims, Jerusalem http://db.yadvashem.org/names

Putzpate:
bereits vergeben

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