Günter Höxter
Hans-Böheim-Straße 2, BlasewitzHier wohnte
Günter Höxter
Jg. 1926
Kindertransport 1938
Holland
interniert Westerbork
deportiert 1942
Auschwitz
Todesmarsch
tot 2.2.1945
Weitere Stolpersteine in Hans-Böheim-Straße 2:
Höxter, Aron
Höxter, Paula
Höxter, Margot
Aron Höxter wurde am 18. November 1892 in Trysa/Kreis Ziegenhain geboren. Seine Frau Paula, geb. Sachs, wurde am 15. Juni 1894 in Bibra geboren. Der gemeinsame Sohn der beiden, Günther Georg, wurde am 5. Mai 1925 geboren und feierte seine Bar Mizwah am 14. Mai 1938.
Aron Höxter kam um das Jahr 1913 als Lehrer nach Bibra. Während des 1. Weltkriegs diente er im deutschen Heer als Offizier. Für seinen Einsatz erhielt er das "Eiserne Kreuz erster Klasse". Nach dem Krieg heiratete er Paula Sachs. "Noch heute denken ältere Einwohner [in Bibra] an das vielseitige Wirken von Lehrer Höxter zum Wohle der Kinder und aller Einwohner." (Arbeitskreis gegen das Vergessen Bibra 2008: 18) Am 7. April 1933 wurde das Gesetz zur "Wiederherstellung des deutschen Beamtentums" erlassen. Dies bedeutete für Herrn Höxter Berufsverbot. Er wurde aus dem Schuldienst entlassen. Aufgrund zahlreicher Proteste der Bibraer Bevölkerung konnte er vorübergehend bis 1934 als Lehrer weiterarbeiten. Nachdem er nicht nur als Lehrer, sondern auch als Schächter tätig war, bestand für ihn ab April 1933 doppeltes Berufsverbot, da das Verbot des Schlachtens nach jüdischem Ritus galt. 1934 zog die Familie nach Marburg, wo Herr Höxter Direktor des Israelitischen Heilerziehungsheim wurde. Hier verwaltete Frau Höxter die Küche sowie den Haushalt. Dieses Heim war das einzige koschere jüdische Erziehungsheim in Europa, was durch die zunehmende Verfolgung eine große Herausforderung darstellte. Als dieses Heim aufgrund der zunehmenden Deportation der Kinder geschlossen wurde, zog die Familie um das Jahr 1937 nach Dresden in die Stormstraße 2 (heutige Hans-Böheim-Straße). Hier begann Herr Höxter seine Tätigkeit als Lehrer an der Jüdischen Schule. Mit dem Verbot des Besuchs deutscher Schulen für jüdische Kinder am 15. November 1938 wuchs diese Schule rasant.
"Am 9. November 1938, zur Pogromnacht, wurde Aaron Höxter von Dresden nach Buchenwald verschleppt. Dort traf er alle jüdischen Bibraer Männer [...]. Aaron Höxter wurde nach sechs Wochen aus dem Lager entlassen, körperlich gebrochen und seelisch vernichtet." (Arbeitskreis gegen das Vergessen Bibra 2008: 22). Bis zum 1. April 1940 musste die Familie die Wohnung auf der Stormstraße räumen und in eines der Dresdner "Judenhäuser" ziehen. Die Familie wohnte auf der Zeughausstraße 1 und auf der Strehlener Straße 52. Im Januar 1942 wurden Aron und Paula Höxter nach Riga deportiert, wo er Zwangarbeit leisten musste. Vermutlich wurde Herr Höxter im Februar 1945 im Konzentrationslager Stutthoff/Burggraben durch schwere Zwangsarbeit und Unterernährung ermordet. Paula Höxter wurde wahrscheinlich bereits in Stutthoff ermordet. Ihr Sohn Günther floh 1938 mit einem sogenannten Kindertransport in die Niederlande. Die Familie wähnte ihn dort zunächst in Sicherheit. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Holland wurde er von dort nach Auschwitz deportiert und ermordet. Das Sterbebuch Auschwitz gibt für ihn den 2. September 1942 als Todesdatum an. Im niederländischen Gedenkbuch ist vermerkt, dass er am 2. Februar 1945 auf dem Todesmarsch umkam.
Die Stolpersteine für die Familie Höxter wurde im September 2013 verlegt.
Stolpersteine Hans-Böheim-Straße 2, 01309 Dresden
Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 158.
Arbeitskreis gegen das Vergessen Bibra, Hildburghausen (2008): Juden in Bibra – unvergessen. Tage der Begegnung in Bibra vom 17.-20. Mai 2007. Arbeitskreis gegen das Vergessen Bibra.
Das Gedenkbuch des Bundesarchivs für die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Deutschland (1933-1945): http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [28.10.2013]
Putzpate:
bereits vergeben
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