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Else Lewin

Mansfelder Straße 17, Striesen

HIER WOHNTE
ELSE LEWIN
GEB. ZOREK
JG. 1914
FLUCHT 1938
DÄNEMARK
USA



Weitere Stolpersteine in Mansfelder Straße 17:
Juliusburger, Arthur
Juliusburger, Martha
Lewin, Hermann

Else Lewin wurde am 24. November 1914 in Posen (heute Poznan, Polen) geboren. Ihre Eltern gingen mit ihr und den Großeltern vor 1920 nach Magdeburg, wo ihr Vater Rudolf Zorek eine große Lederfabrik betrieb, die im Krieg durch Bomben zerstört wurde.
1935 heiratete sie Hermann Lewin, die Hochzeit fand in Berlin statt. Sie folgte ihm nach Dresden, wo sie auf der Müller-Berset-Straße 21 wohnten, ganz in der Nähe der Zigarettenfabrik Yramos, deren Prokurist und Mitinhaber Hermann war. Sie wohnten Tür an Tür mit Arthur Juliusburger und seiner Frau Martha, der Inhaber eines Herrenbekleidungsgeschäfts war.
Else Lewin lebte ein Jahr lang in großer Sorge und Ungewissheit, weil ihr Mann abgeholt worden war und niemand etwas über seinen Verbleib wusste. Als er wiederkam, planten sie die Ausreise und bekamen endlich 1938 Visa für Dänemark, wohin sie völlig mittellos flüchteten. Ihr Schwiegervater Julius Lewin hatte ihnen eine Thora aus der Synagoge mitgegeben, die sie retten und mit nach Amerika nehmen sollten. Die Tochter Joanie Lane will sie nun der Synagoge ihres Wohnorts übergeben.
1938 kamen sie mit einem der letzten Schiffe, der Normandie, am 9. November in New York an, als in Deutschland die Reichspogromnacht tobte. Wenige Wochen später wurde die St. Louis nach Deutschland zurückgeschickt.
In New York war der Beginn mühsam. Hermann Lewin, der sich jetzt Herman Lane nannte, betrieb ein Tabakgeschäft und gründete später die Pfeifentabakfirma Lane Limited, bald ein sehr renommiertes Unternehmen. In New York wurde auch die Tochter Joanie Lane geboren.
Nach dem Krieg kam Hermanns Vater zu ihnen. Julius Lewin hatte Theresienstadt überlebt, jedoch seine Frau Sarah dort verloren, die schon kurz nach der Ankunft verstorben war.
Elses Eltern in Magdeburg wurden ins Warschauer Ghetto deportiert und in Treblinka ermordet, wie auch weitere Mitglieder dieser Familie. Der Großvater Zorek starb vor dem Naziterror und ist auf dem Magdeburger jüdischen Friedhof begraben.

Die Verlegung des Stolpersteins für Else Lewin 2024 erfolgte auf Anregung ihrer Tochter.

Quellen:
Angaben der Angehörigen (Tochter Joanie Lane, 2023)

Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e. V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 221

Erik Lindner: Jüdische Unternehmer in der Dresdner Zigarettenindustrie in: Dresdner Hefte, Heft 45, 1/96

Erik Lindner: Die Orientalische Tabak- und Zigarettenfabrik YRAMOS in: Spurensuche. Juden in Dresden, Hrsg.: HATIKVA, Dölling und Galitz Verlag, 2. Aufl. 1996, S. 60/61

Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945

Datenbank Yad Vashem



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