Details

Berthold Altmann

Schlüterstr. 23, Striesen

HIER WOHNTE
BERTHOLD
ALTMANN
JG. 1882
INTERNIERT 1942
DRESDEN-HELLERBERG
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 3.3.1943



Weitere Stolpersteine in Schlüterstr. 23:
Altmann, Julia (Julie)

Berthold Altmann wurde am 28. 10. 1882 in Graudenz (pol. Grudziadz) in Westpreußen geboren.
Er hatte wohl mindestens drei Geschwister, die ebenfalls in Graudenz geboren wurden und bei Yad Vashem genannt werden: Rosa Rosam, geb. Altmann (* 1873), Gertrud Altmann (* 1867), sowie Georg Jacob Altmann (* 1885). Die Schwestern lebten in Berlin und wurden 1942 gemeinsam nach Warschau/ Treblinka deportiert, wo sie umkamen.
Von 1911 bis 1922 lebte Berthold Altmann vermutlich ebenfalls in Berlin und war als Kaufmann für Häute und Felle gemeldet. 1923 heiratete er Julia verw. Löwenstein geb. Levy, die zwei Kinder aus erster Ehe hatte, und zog zu ihr nach Dresden.
Berthold Altmann wurde bis 1935 in den Adressbüchern als Inhaber des Stickereigeschäftes Dresdner Kurbelstickerei in der Bankstr.13 genannt, welches seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte. Später wurde sein Beruf mit Handelsvertreter angegeben. Er versuchte vermutlich, die Familie als Möbelverkäufer zu ernähren. Ab 1942 mussten beide in einer Fabrik Zwangsarbeit leisten. Es gibt keine genaueren Informationen über diese Fabrik, die sie in einer Nachricht an ihren Sohn erwähnten.
Seine Stieftochter Gerda Löwenstein nahm sich 1933 das Leben. Der Stiefsohn Richard Werner Löwenstein konnte 1936 nach Südafrika fliehen.
Nach Angaben der historischen Adressbücher wohnte das Ehepaar bis 1939 in der Schlüterstraße 23. In der Zeit von 1940 bis 1942 wurden Berthold Altmann und seine Frau in verschiedenen Judenhäusern in Dresden unter gebracht - so in der Semperstraße 4, in der Amalienstraße 19 und schließlich in der Altenzeller Straße 32. Das Haus Semperstraße 4 gehörte einem Juden, der emigrieren konnte, wodurch sein Besitz unter nationalsozialistische Verwaltung gelangte. Über die Lebensumstände im Judenhaus Altenzellerstraße 32 berichtet Viktor Klemperer, dass sie ausgesprochen hart und grausam waren, da die Gestapo dort 19 Hausdurchsuchungen durchführte und die Bewohner besonders drangsalierte.
Am 23./24.11.1942 wurde Berthold Altmann mit seiner Frau im Judenlager Hellerberg/Dresden interniert. Das Arbeitslager Hellerberg wurde im November 1942 für etwa 300 Insassen eröffnet und war bekannt für seine sehr schlechten sozialen und sanitären Bedingungen. Es stand bei der Gründung schon fest, dass die Bewohner bei Auflösung des Lagers alle deportiert werden würden. Am 2.3.1943 wurden Berthold Altmann und seine Frau zusammen mit etwa 350 Gefangenen nach Auschwitz deportiert, wo sie sofort vergast wurden (Todesdatum 3.3.1943).

Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Dresden-Blasewitz hat sich zur Aufgabe gesetzt, durch die Verlegung von Stolpersteinen auf dem Gemeindegebiet an die Verfolgten des Naziregimes zu erinnern, so wie für Julia und Berthold Altmann im Jahr 2024. Quellen:
1. Historische Adressbücher Dresden 1938- 1942 https://digital.slub-dresden.de

2. Historische Adressbücher Hameln http://www.addressbuecher.net/addressbook/entry/547482251e6272f5d2234450

3. Die jüdische Gemeinde Hameln http://www.gelderblom-hameln.de/judenhameln/gemeinden/gemhameln2.html

4. Arolsen-Archiv https://collections.arolsen-archives.org/de/archive/7-5-4_754200110

5. Gedenkbuch https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/

6. Buch der Erinnerung, Juden in Dresden- deportiert, ermordet, verschollen, 1933- 1945 Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. Arbeitskreis Gedenkbuch, 2006

7. Stadtwiki Dresden https://www.stadtwikidd.de/wiki/Judenhäuser

8. Nora Goldenbogen, „Man wird keinen von ihnen wiedersehen. Die Vernichtung der Dresdner Juden 1038 -1945“ in Hannes Heer (Hrsg.), Im Herzen der Finsternis. Victor Klemperer als Chronist der NS-Zeit, Berlin 1957

9. Mapping the Lives- A Central Memorial for the Persecuted in Europe 1933-1945

10. www.geni.com

11. Datei der Bibliothek Hatikva, Dresden handschriftliche Karteikarte (Gde Bl. 9/34, S. 10)

12. Dokumentation der Deportationsliste „Ostabwanderung am 3.März 1943 Jüdische Kulturvereinigung: Israelitische Religionsgemeinde zu Dresden e.V.

13. Viktor Klemperer,Tagebücher https://www.degruyter.com/search? query=parentld%3A%28klemp%29+AND+%28Ziegler%29&documentVisibility=all

14. University of Southern California (USC) Shoah FoundationVisual History Archives Interview Nr. 11108 mit Richard Werner Löwenstein, 1996 Port Elizabeth /SüdafrikaVisual History Archives https://vha.usc.edu/testimony/11108?from=search&seg=7



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