Helmut Gansauge
Am Anger 10, ProhlisHIER WOHNTE
HELMUT GANSAUGE
JG. 1909
IM WIDERSTAND / KJVD
„SCHUTZHAFT“ 1933
POLIZEIPRÄSIDIUM
1933 HOHNSTEIN
ENTLASSEN NOV. 1933
TOT AN HAFTFOLGEN
23. JULI 1934
Weitere Stolpersteine in Am Anger 10:
Gansauge, Frieda
Helmut Gansauge wurde am 3. Juli 1909 in Dresden geboren. Er war das erste von vier Kindern und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Mutter Frieda Gansauge verdiente Geld als Plätterin, der Vater war oft arbeitslos. Er war Mitglied des Spartakusbundes, einer Vereinigung von marxistischen Sozialisten zum Ende des Deutschen Kaiserreichs, die das Ziel hatte, Imperialismus und Militarismus weltweit zu stürzen. Seine Mutter Frieda war Mitglied der KPD und wurde in Dresden Mitbegründerin der Kommunistischen Kindergruppen.
1916 wurde Helmut in Lausa bei Dresden eingeschult, 1918 zog die Familie zurück nach Dresden. Nach Ende der Volksschule begann Gansauge 1925 eine Lehre zum Buchdrucker, die er 1927 vorzeitig beenden musste. Er arbeitete in der Folgezeit unregelmäßig als Hilfsarbeiter in Druckereien. Schon im Kinder- und Jugendlichenalter verrichtete Gansauge Hilfsarbeiten in der KPD, so z.B. als Kurier. Ab Mitte der 1920er-Jahre und schon während seiner Lehrzeit war Gansauge im Kommunistischen Jugendverband aktiv und wurde Mitglied des Sprechchors des Verbands, aus dem sich 1927 die Agitprop-Gruppe Rote Raketen entwickelte. Er wurde der zweite Leiter der Gruppe, die ab 1928 die „bedeutendste Agitprop-Truppe der Partei in Sachsen“ war und bis 1933 „weit über Dresden und Sachsen hinaus bekannt“ wurde. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Gansauge Mitglied der Vereinigten Kletterabteilung in Dresden und beteiligte sich aktiv am Widerstandskampf. Er wurde bereits am 21. März 1933 verhaftet und zunächst im Volkshaus und nach vier Tagen im Dresdner Polizeipräsidium verhört und misshandelt. 1933 wurde er in das KZ Hohnstein gebracht und schwer erkrankt Ende November entlassen.
Während seiner Haftzeit war auch seine Mutter inhaftiert worden. Bereits im Dezember 1933 folgte die zweite Verhaftung Gansauges, der erst nach mehreren Wochen Haft das Polizeipräsidium verlassen durfte. Gansauge verstarb im Sommer 1934 infolge einer Lungenentzündung, wobei sein Körper zu dieser Zeit „durch die Haft und die Folterungen stark geschwächt… [und] nicht widerstandsfähig“ war.
Gansauges Urnengrab befindet sich im Ehrenhain des Dresdner Heidefriedhofs. In der DDR trugen verschiedene Einrichtungen den Ehrennamen „Helmut Gansauge“.
Die Familie von Helmut Gansauge veranlasste im Sommer 2022 die Verlegung des Stolpersteins für ihren Onkel, Großonkel und Urgroßonkel.
Quelle
Wikipedia: „Helmut Gansauge”, in: https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Gansauge [01.09.22].
Putzpate:
bereits vergeben
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