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Martin Grün

Holbeinstraße 139, Striesen

HIER WOHNTE
MARTIN GRÜN
JG. 1876
GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET
TOT 27. OKT. 1939



Weitere Stolpersteine in Holbeinstraße 139:
Grün, Frieda Johanna

Martin Grün wurde am 2. September 1876 in Striesen geboren und war Kaufmann. Am 1. Juli 1909 heiratete er die gebürtige Dresdnerin Frieda Johanna, geb. Schlesinger, mit der er drei Kinder bekam, Wolfgang Grün, 27. Juni 1911 und die Zwillinge Ruth und Erika Grün, 13. Juni 1912. Martin Grün verstarb bereits 1939 an Blasenkrebs. Es ist davon auszugehen, dass die Lebensumstände und die Behandlungsmöglichkeiten seinen Krankheitsverlauf beeinflusst haben.
Aus dem Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945 geht hervor, dass Frieda Grün nach einer Hausdurchsuchung aus nichtigem Anlass verhaftet und am 26. September 1942 nach Ravensbrück deportiert wurde. Frieda Grün wurde am 10. Oktober 1942 in Auschwitz ermordet, in den Unterlagen des Konzentrationslagers ist sie mit der Nummer 35504/1942 eingetragen. Als Todesursache wird Altersschwäche angegeben.
Die Zwillinge Ruth und Erika Grün zogen 1939 nach Hannover. Dort sind sie in der Deportationsliste vom 15. Dezember 1941 nach Riga geführt. Nach Auflösung des Ghettos kamen sie in das Konzentrationslager Stutthof, wo sie verschollen sind. Wolfgang Grün überlebte den Holocaust im Exil und kehrte in den 1950er Jahren nach Deutschland zurück. Von Hamburg aus versuchte er, das Schicksal seiner Mutter und seiner Schwestern aufzuklären. Bereits in den 1930er hatte er mit der Dresdnerin Dorothea Bodenstein die Kinder Konrad und Rainer bekommen, in Hamburg wurden seine Töchter aus der Beziehung mit Hildegard Schönborn, Ulrike Schönborn und Barbara Schönborn geboren.
Ulrike Schönborn und ihre Tochter Julia Grosser haben durch Recherchen des Arolsen Archivs das Schicksal ihrer Groß- bzw. Urgroßmutter Frieda Grün und noch lebende Verwandte in Dresden, die Ehefrau von Konrad, Brigitte Grün, und deren Kinder Leopold und Rahel Grün, auffinden können. Die Stolpersteinlegung wird so zu einer unverhofften und erstmaligen Familienzusammenführung und das Gedenken an Frieda Grün zu einem Stück Zukunft der Vergangenheit. Der Stein sei der gesamten vom Nationalsozialismus verfolgten Familie Grün gewidmet.

Quellen

Angaben der Familie.
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 130.
Arolsen Archiv – Internationales Zentrum für NS-Opfer: https://arolsen-archives.org/ [29.08.22]

Putzpate:
bereits vergeben

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