Details

Felicia Glückmann

Tiergartenstraße 8, Altstadt

Hier wohnte
Felicia Glückmann
Geb. Elb
JG. 1858
Gedemütigt/Entrechtet
Tot 1941



Weitere Stolpersteine in Tiergartenstraße 8:
Zucker, Helene Martha

Felicia Glückmann, geb. Elb, wurde am 14. September 1858 als Tochter des Kaufmanns Anton Elb und seiner Ehefrau Emilie, geb. Wolfsohn, in Dresden geboren. Ihr Bruder Max war sieben Jahre älter, er wurde Chemiefabrikant und Großindustrieller und war lange Zeit einer der Vorsteher der Jüdischen Gemeinde zu Dresden. Max Elb verstarb 1925.
Felicia war zwar zierlich, jedoch auch recht energisch und bestimmend. Sie heiratete 1878 den Bankier Carl Glückmann, geboren am 9. Juli 1850 in Poznań (deutsch Posen, heute Westpolen) und bekam zwei Töchter, Helene Martha, geboren am 8. Juni 1879, und Elsa Clara, geboren am 20. März 1881. 1909 kaufte Carl Glückmann die Villa Salzburg und ließ sie repräsentativ um- und ausbauen, nachdem der Erbauer und Vorbesitzer Adolph Salzburg, der Schwiegervater seiner Tochter Elsa, verstorben war.
Carl Glückmann starb bereits 1917.
Ab 1920 vermietete Felicia Glückmann einen Teil des Hauses.
1938 wurde das Vermögen von Felicia schrittweise konfisziert im Rahmen des sog. Reichsfluchtsteuergesetzes und eine Sicherungshypothek auf ihr Haus und Grundstück eingetragen. Das Gleiche geschah zuvor mit dem Haus ihrer Tochter Elsa in der Mozartstraße 3, die dann zu ihr in die Villa Salzburg zog, wo auch schon ihre Schwester Helene mitwohnte. Felicia Glückmann mietete sich 1939 in einer evangelischen Pension am Nürnberger Platz 5 ein, da sie kein Heizmaterial mehr für die Villa hatte. 1940 wurde sie mit ihren beiden Töchtern in das sog. Judenhaus in der Schulgutstraße 15 zwangsumgesiedelt, wo sie schwer erkrankte und am 22. Juni 1941 verstarb.
Das Deutsche Reich hatte die Villa Salzburg Ende 1940 an das Deutsche Rote Kreuz übertragen, nachdem die Nacherbinnen Helene Zucker und Elsa Glückmann „von Amts wegen“ ausgetragen worden waren. Nach 1945 wurde die Villa staatlich weiter genutzt und ging in das „Volkseigentum“ über. Sie beherbergte wechselnde medizinische Einrichtungen und verschiedene Fachbereiche der Technischen Hochschule, später auch militärische Abteilungen. Nach 1990 nutzte das Institut für Baugeschichte und die Denkmalpflege das Haus bis 1995 die Restitution an die Erben von Felicia Glückmann erfolgte, die es 1998 an einen Privateigentümer verkauften.
Felicia Glückmanns Tochter Elsa Salzburg war noch 1940 die Flucht über mehrere Stationen in die USA gelungen.
Dagegen konnte sich die ältere Tochter, Helene Zucker, nicht retten. Sie hatte mit ihrem Ehemann Dr. Alfred Zucker, einem Apotheker, Chemiker sowie Fabrikdirektor zwei Kinder. Sohn Ralph, geboren 1900, war Medizinstudent und nahm sich 1925 das Leben. Tochter Hildegard, geboren 1908, hatte sich als Schauspielerin einem Wandertheater angeschlossen. Sie emigrierte 1938 mit ihrem Ehemann Dr. David Barglowski und ihrem Vater Dr. Alfred Zucker in die USA. Die Eltern hatten getrennt gelebt. Helene Zucker wurde im Januar 1942 nach Riga deportiert und wurde kurz darauf erschossen.

Der Stolperstein für Felicia Glückmann wurde 2019 von der Stadtratsfraktion "Bündnis 90/Die Grünen" gespendet.

Quellen:
Angaben von Peter Stein.
Atanassow, Alexander (Hg.); Stein, Peter; Freer, Dawn (2019): Fred Stein: Kinder – Children. Dresden: Kunstblatt-Verlag.
Archiv und Gedenkbuch der Jüdischen Gemeinde Dresden
Stadtmuseum Dresden; Eschebach, Erika; Weber, Helena (2018): Fred Stein: Dresden Paris New York. Dresden: Sandstein-Verlag.
Wenzel, Sabine (2019): Drei Villen in Dresden. Die Geschichte einer Familie zwischen Kaiserreich und Zweitem Weltkrieg. Dresden: Sandstein Kommunikation.


Putzpate:
bereits vergeben

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