Anna Hahnewald
Bergstraße 63, AltstadtHier wohnte
Anna Hahnewald
geb. Brehme
JG. 1891
Im Widerstand/SPD
Flucht 1933
Tschechoslowakei
Schweden
Weitere Stolpersteine in Bergstraße 63:
Hahnewald, Edgar William
Edgar Hahnewald wurde 1884 in Wilschdorf geboren und lernte den Beruf des Dekorationsmalers. Seine Sozialisation im sozialdemokratischen Milieu Dresdens ließen ihn aber schon 1910 den Pinsel mit der Feder vertauschen – er wurde Zeitungsredakteur in Gera. 1913 führte ihn dies zurück nach Dresden, bei der sozialdemokratischen "Dresdner Volkszeitung" (DVZ) war er bis 1933 als Lokal- und Feuilletonredakteur angestellt. Zudem war Edgar Hahnewald als Schriftsteller tätig und verfasste vor allem Landschaftsbeschreibungen, die allerdings immer die Handschrift und den sozialen Blick des politischen Journalisten trugen; diese Texte machten ihn weit über die Stadtgrenzen von Dresden hinaus bekannt. 1922 heiratete er die 1891 geborene Metall- und Tabakarbeiterin Anna Brehme, 1926 zogen sie in das gemeinsame Haus in der Bergstraße 63. Edgar Hahnewald und die DVZ hatten bis in den März 1933 gegen die Nationalsozialisten angeschrieben, am 8. März 1933 wurde das Verlags- und Druckereigebäude am Wettiner Platz besetzt. Als Polizei und SA Edgar Hahnewalds, der sich bei Freunden versteckte, nicht habhaft werden konnten, verhafteten sie kurzzeitig seine Frau. Nach ihrer Freilassung wenige Tage später gelang die Flucht über die ‚grüne Grenze‘ der Tschechoslowakei (ČSR), wo die beiden politischen Flüchtlinge von den deutschböhmischen Sozialdemokraten aufgenommen und unterstützt wurden. Edgar Hahnewald arbeitete weiterhin als Journalist – etwa für die in Prag und Karlsbad erscheinende sozialdemokratische Exil-Wochenzeitung "Neuer Vorwärts", die als Teil der Widerstandsarbeit über die tschechoslowakische Grenze ins Deutsche Reich geschmuggelt wurde. Angesichts des immer stärker werdenden deutschen Drucks verließen Edgar und Anna Hahnewald dann im Sommer 1938 die ČSR und wurden in Schweden aufgenommen, erneut unterstützte man die politischen Flüchtlinge in ihrer Not und Heimatlosigkeit. Aufgrund der Sprachbarriere und der schwedischen Arbeitsmarktpolitik verlegte sich Edgar Hahnewald hier auf die Malerei: neben Landschaftsgemälden und Stillleben zeichnete er vor allem Farbtafeln mit Pflanzen und Insekten für wissenschaftliche Bücher, populärwissenschaftliche Naturführer und Schulbücher, die teilweise bis heute aufgelegt werden. Die Erfahrung der regelrechten Vertreibung aus der sächsischen Heimat, mit der sich Edgar Hahnewald stark identifiziert hatte, der Aufbau eines neuen politischen Systems unter kommunistischer Ägide wie auch das Alter der beiden Flüchtlinge trugen dann dazu bei, dass Anna und Edgar Hahnewald in Schweden blieben und hier 1949 bzw. 1961 starben.
Die Sächsische Staatsministerin für Integration und Gleichstellung, Petra Köpping sowie Nina Gbur und Sebastian Vogel finanzierten die Stolpersteine für Anna und Edgar Hahnewald im Jahr 2015.
Quellen:
Angaben der Familie
Swen Steinberg: "Karl Herschowitz kehrt heim". Der Schriftsteller-Journalist Edgar Hahnewald und sein Exil-Roman über die "Machtergreifung" der Nationalsozialisten in Dresden
Putzpate:
bereits vergeben
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