Marie Kleiner
Louisenstraße 12, NeustadtHier wohnte
Marie Kleiner
Jg. 1922
tot 6.6.1940
Todesursache
nie geklärt
Weitere Stolpersteine in Louisenstraße 12:
Kleiner, Justine
Kleiner, Moses
Kleiner, Heinrich
Markus Kleiner wurde am 18. Januar 1879 in Winnyzja, das heute in der Ukraine liegt, geboren. Justine (Itta), geborene Kaplan, kam am 18. oder 30. Januar 1891 im polnischen Warschau (Warszawa) auf die Welt.
Über Kindheit und Jugend der beiden ist nichts überliefert. Im April 1917 kamen Justine und Markus Kleiner mit dem Sohn Adolf/Abraham (1917) nach Dresden, wo auch der Bruder von Justine lebte. Ein Jahr darauf wird Moses Kleiner geboren. Die Ehe brachte zwei weitere Kinder hervor – Heinrich/Heinz (1920), Marie (1922). Die Familie legte in Dresden ihren jüdischen Glauben nicht ab, im November 1931 ist beispielsweise die Bar Mizwah von Moses Kleiner überliefert. Auch für Heinrich/Heinz ist diese Feier der Religionsmündigkeit bekannt, er beging sie im November 1933. Die Kleiners wohnten in der Louisenstraße 12, wo die Mutter eine Krankenpflege betrieb. Zudem war sie Inhaberin einer mechanischen Wäschenäherei in der Louisenstraße 5. Markus Kleiner, der im April 1933 starb, arbeitete als Uhrmacher. Adolf/Abraham Kleiner, der 1930 seine Bar Mizwah feierte, heiratete später Anny Themal. Das Paar hatte neben der Tochter Ruth-Isa, die Anny Themal mit in die Ehe brachte, die Söhne Dan und Joel.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlieren sich die Spuren der Familie – als weiterer, vermutlich nicht mehr freiwillig gewählter Wohnort ist die Ammonstraße 31 bekannt. Während Marie Kleiner im Juni 1940 unter ungeklärten Umständen in Dresden starb, wurden die Mutter und die drei Kinder deportiert: Heinrich/Heinz Kleiner kam im Dezember 1941 in das Konzentrationslager Theresienstadt; Anfang Januar 1942 deportierte man ihn in das lettische Riga, seither gilt er als verschollen. Mitte Januar 1942 wurde auch seine Familie – die 51jährige Mutter Justine und die beiden Geschwister Moses Kleiner sowie Adolf/Abraham mit seiner Familie – von Dresden nach Riga deportiert. Moses wurde in das Polizeihaftlager Salaspils bei Riga gebracht gilt seither ebenfalls als verschollen. Sein Bruder Adolf/Abraham sowie seine Frau und die drei Kinder sind bei der "November-Aktion" 1943, der Auflösung des Rigaer Ghettos, ermordet wurden. Über das Schicksal der Mutter Justine Kleiner ist bekannt, dass sie in das Konzentrationslager Riga-Kaiserwald gebracht wurde, wo sie vermutlich Zwangsarbeit leisten musste. Auch sie hat den Holocaust nicht überlebt.
Der Neffe von Justine Kaplan reiste im September 2012 nach Dresden und erfuhr erstmals Details über das Schicksal der Familie seiner Tante und Cousins sowie deren Familien. Moshe Kaplan verließ Dresden mit seinen Eltern im Alter von 10 Monaten und lebt in Natanya, Israel.
Die Stolpersteine für Familie Kleiner spendeten der SPD-Ortsverein Dresden-Neustadt, Christian Demuth sowie SIVIA Baukonzept GmbH.
Quellen:
Adreßbuch für Dresden und Vororte 1934. Adreßbuchverlag der Dr. Güntzschen Stiftung, Dresden 1934, S. 376.
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 189f.
Putzpate:
bereits vergeben
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