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Helene Martha Zucker

Tiergartenstraße 8, Altstadt

HIER WOHNTE
HELENE MARTHA ZUCKER
GEB. GLÜCKMANN
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
RIGA
ERMORDET
5.2.1942



Weitere Stolpersteine in Tiergartenstraße 8:
Glückmann, Felicia

Helene Martha Zucker geb. Glückmann wurde am 8. Juni 1879 in Dresden geboren. Sie war die älteste Tochter des Bankiers und Kaufmanns Carl Samuel Glückmann, der eine Speditionsfirma innehatte, und seiner Ehefrau Felicia Pauline geb. Elb. Ihre jüngere Schwester Elsa Clara verh. Salzburg kam am 20. März 1881 zur Welt.
Der Vater hatte die Villa auf der Tiergartenstraße 8 vom Erbauer und Besitzer Adolph Salzburg nach dessen Tod 1909 gekauft und für die eigenen räumlichen und repräsentativen Zwecke umgebaut. Er starb 1917 und seine Ehefrau vermietete ab 1920 einen Teil des Hauses.
Helene heiratete am 1. Januar 1900 den Apotheker und Chemiker Dr. phil. Alfred Zucker, der kurz zuvor aus Mittelfranken nach Dresden gezogen war und bald Direktor der Chemischen Werke Max Elb A.G. wurde, die einem Onkel Helenes gehört hatten. Alfred Zucker diente im Ersten Weltkrieg und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Ab 1917 führte er den Titel „Hofrat“.
Helene und Alfred Zucker bekamen zwei Kinder: Sohn Ralph Anton, geb. am 30. Oktober 1900, und Tochter Hildegard Emmy Margaret verh. Barglowski, geb. am 9. Dezember 1908. Ralph studierte Medizin. Er nahm sich 1925 das Leben, angeblich nach einer Fehlinformation über eine nicht bestandene Prüfung. Ein guter Freund von ihm war der Schriftsteller Erich Kästner, der seinem Freund im Roman „Fabian“ 1931 in der Figur des Dr. Stephan Labude ein Denkmal setzte.
Hildegard besuchte das Gymnasium, wollte aber Schauspielerin werden und schloss sich um 1925 einem Wandertheater an, das vorwiegend im Rheinland gastierte. Mit ihrem Ehemann, dem Arzt Dr. David Barglowski, bekam sie drei Söhne: Peter, Michael und Raymond. 1938 zog Hilde mit dem Sohn Peter zu ihrem Ehemann David in die USA. Hildes Vater, Dr. Alfred Zucker, schloss sich ihnen dort 1941 an. Die Familie entwickelte sich in Trinidad Colorado. Peter wohnte in Chicago IL. Michael und Raymond ließen sich mit ihren Familien in Berkeley CA nieder, und Hildegard schloss sich ihnen an. Peter kam mit seiner Familie 1991 dorthin.Hildegard Barglow, wie sie sich später nannte, starb dort 1993.
Helene Zucker lebte getrennt von ihrem Ehemann bei ihrer Mutter in der Tiergartenstraße. Dort war auch ihre verwitwete Schwester Elsa Salzburg 1938 mit eingezogen. Sie war ebenso wie ihre Mutter Felicia Glückmann durch das Reichsfluchtsteuergesetz fast um ihr ganzes Vermögen gebracht worden. 1939 verließ die Mutter die Villa, wohl wegen Kohlenmangels zum Heizen, und mietete sich in einer Pension am Nürnberger Platz 5 ein. 1940 wurde sie gemeinsam mit ihren beiden Töchtern in das „Judenhaus“ Schulgutstraße 15 zwangsumgesiedelt. Dort erkrankte sie schwer und starb am 22. Juni 1941. Elsa Salzburg gelang noch 1940 über mehrere Zwischenstationen die Flucht in die USA zu ihrem Schwager Friedrich Salzburg und seiner Frau Grete. Sie starb am 16. Januar 1950 in Berkeley, Kalifornien.
Helene Zucker, die allein zurückgeblieben war, wurde am 21. Januar 1942 mit einem Sammeltransport in das Rigaer Ghetto deportiert und dort am 5. Februar 1942 erschossen. Eine Quelle besagt, dass die Massenerschießung im Wald von Bi?ernieki erfolgt sein soll.

Quellen:
Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 390/391.
Bundesarchiv, Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933 – 1945
http://www..bundesarchiv.de/gedenkbuch/ [31.03.2021]
Wenzel, Sabine (2019): Drei Villen in Dresden. Die Geschichte einer Familie zwischen Kaiserreich und Zweitem Weltkrieg. Sandstein Verlag Dresden.
„Ghetto Riga“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Juli 2020, 06:27 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Ghetto_Riga&oldid=201710705 [03.04.21]

Putzpate:
bereits vergeben

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