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Markus Rosengarten

Laubestraße 24, Blasewitz

HIER WOHNTE
MARKUS ROSENGARTEN
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 15.9.1942



Weitere Stolpersteine in Laubestraße 24:
Steinhart, Max
Steinhart, Bertha
Steinhart, Edith
Steinhart, Gerald
Steinhart, Irwin
Rosengarten, Julchen
Rosengarten, Moritz
Rosengarten, Walter Julius

Marcus (in manchen Dokumenten auch Markus) Rosengarten, geb. am 06.7.1876 in Ostherbede, ist Sohn von Moses und Johanna Rosengarten, geb. Rosengarten.
Markus Rosengarten musste als junger Erwachsener früh für seine acht Geschwister Verantwortung übernehmen, weil sein Vater starb, als er etwa 16 bis 18 Jahre alt war. Er hatte nur eine sehr einfache Schulbildung und konnte schlecht schreiben. Seine Frau brachte es ihm später nach und nach bei. Er sprach westfälischen Dialekt. Zunächst verdiente er Geld, indem er wahrscheinlich als Hausierer Textilien verkaufte.
Nach der Heirat 1898 führten er und seine Frau Julie in Bad Ems ein Fahrrad- und Nähmaschinengeschäft. Das erste Kind Moritz Rosengarten wurde am 25.2.1900 in Allendorf an der Lumda geboren. Darauf folgte Tochter Rosa, geb. am 19.12.1903, die vermutlich an den Folgen einer Impfung am 8.8.1907 starb. 1910 wurde Sohn Walter Julius geboren.
Julie und ihr Mann gaben das Fahrrad- und Nähmaschinengeschäft auf, nachdem Markus angefangen hatte, für die Nordstern Lebensversicherungs-AG zu arbeiten (Hauptsitz Berlin). Er wurde zunächst nach Koblenz versetzt. 1912 siedelte die Familie nach Dresden über und wohnte zunächst in der Uhlandstraße 37/III, dann in der Laubestraße 24.
Markus Rosengarten arbeitete sich dort bis zum Bezirksdirektor hoch. Diese Position verlor er infolge der Reichspogromnacht 1938 "aus rassischen Gründen" (zitiert aus der Entscheidung im Verwaltungsverfahren des Sächsischen Landesamtes zur Regelung offener Vermögensfragen Reg.-Nr. 4220 ff. vom 1.10.1996). Einen Teil seines Vermögens (20.000 Reichsmark) setzte er ein, um eine in Zahlungsunfähigkeit geratene Seifenfabrik (Fima August Brückner in Pulsnitz) zu kaufen, wo er als Geschäftsführer ins Handelsregister eingetragen wurde. Sein Sohn Moritz hatte die Prokura für das Unternehmen (Eintrag im Grundbuch, Kopie beglaubigt vom Amtsgericht Dresden, 17.09.1993). Das Ehepaar Markus und Julie Rosengarten musste in das von den Nazis so genannte Judenhaus Altenzellerstr. 41 umziehen. In seinen Tagebüchern Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933-1945 (Band II), S.199, berichtet Victor Klemperer von seiner Begegnung mit dem Ehepaar Rosengart(en). "Sie liegt am Schlaganfall, Folge schwerer Gestapoprügel". Markus Rosengarten wird zitiert, seine Frau sei "gestern 74 geworden". Er hatte einen sogenannten "Heimeinkaufsvertrag" abgeschlossen, womit er und seine Frau wahrscheinlich ihr letztes Barvermögen verloren. Sie glaubten, sich damit in Theresienstadt Pflege in einem Altersghetto zu erkaufen. Die Deportation nach Theresienstadt fand dann am 25.8.1942 mit dem Transport V/5 statt (Deportationsliste Yad Vashem). Markus Rosengarten starb am 15.09.1942 (Sterbeurkunde der Tschechoslowakischen Republik, G.Z. 3556/50Gg).

Quellen:
Angaben der Familie Rosengarten, besonders von Walter Julius Rosengarten (Aufzeichnungen, Akten, Briefe und Karten, Auszüge der Wiedergutmachungsakte) und Sabine Stein, geb. Rosengarten

HATiKVA – die Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V.

Stolpersteine für Dresden e.V.

Walter Nowojski und Hadwig Klemperer (Hrsg.): Victor Klemperer Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933–1945. (Band I–VIII). Aufbau Verlag Berlin 1995.

Yad Vashem – Internationale Holocaust-Gedenkstätte.

Putzpate:
bereits vergeben

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