Details

Erich Schapira

Bernhardstraße 37, Plauen

Hier wohnte
Erich Schapira
Jg. 1883
deportiert 1942
Ghetto Warschau
ermordet in
Auschwitz



Weitere Stolpersteine in Bernhardstraße 37:
Schapira, Toni

Erich Salomon Schapira wurde am 2. Juli 1883 in Hannover geboren. Seine Frau Toni, geborene Hoffmann, kam am 27. August 1886 in Essen zur Welt. Im Februar 1912 wurde er von seiner Firma nach Dresden geschickt. Bis zu seiner Zwangsentlassung durch die Nationalsozialisten war Erich Schapira Direktor der privaten Telefongesellschaft PRITEC des Fuldkonzerns. Im Anschluss arbeitete er als Teilhaber der Firma Martin Eichelgrün & Co., einer Feldbahnfabrik. In Dresden sind mehrere Wohnsitze bekannt. Im Januar 1929 wurde Erich Schapira Vorsitzender der ORT-Gesellschaft (Ortsgruppe Dresden), die sich um die Organisation von Arbeitsstellen für die jüdische Bevölkerung bemühte. Ab 1930 war er Vorsitzender der Mittelstandsküchen der Dresdner jüdischen Gemeinde und ab 1934 engagierte er sich als Vorsteher derselben. Außerdem war Erich Schapira Mitglied der Fraternitatisloge.
Erich und Toni Schapira heirateten am 10. Mai 1910 und 1935 wurde den beiden im Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde zur Silberhochzeit gratuliert. Das Paar hatte zwei Kinder, Ingeborg und Hans, die Deutschland rechtzeitig verlassen konnten. Hans ging 1938 in die USA und Ingeborg, verheiratete Beck, emigrierte nach ihrer Hochzeit 1935 nach Frankreich.
1939 erkrankte die Tochter lebensbedrohlich. Toni Schapira erhielt die Erlaubnis die Tochter zu besuchen mit der Androhung der Verhaftung ihres Mannes, wenn sie nicht zurückkehren würde. Toni Schapira wurde am 1. Mai 1942 in den Freitod getrieben. Erich Schapira schrieb seiner Tochter am 5. Juli 1942 letztmalig. In diesem Brief beklagte er die Entbehrungen, die er im "Judenhaus" auf der Fürstenstraße 2 erdulden musste sowie die zehnstündige Zwangsarbeit. Erich Schapira wurde am 13. Juli 1942 vermutlich nach Warschau deportiert und von dort aus nach Auschwitz-Birkenau. Er hat die Shoa nicht überlebt. Die Tochter Ingeborg Elisabeth konnte ihre beiden Kinder und sich unter großen Entbehrungen in Frankreich verstecken.
Die Verlegung der Stolpersteine fand in Anwesenheit der Enkelin von Erich und Toni Schapira statt.

Eine Dresdner Familie spendete die Stolpersteine für Erich und Toni Schapira im Jahr 2012.

Quellen:
Angaben der Familie

Arbeitskreis Gedenkbuch der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Dresden e.V. (2006): Buch der Erinnerung. Juden in Dresden: Deportiert, ermordet, verschollen. 1933-1945. Thelem Universitätsverlag Dresden, S. 324f.

Putzpate:
bereits vergeben

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